OSMB: Investoren mögen Open Source
Open-Source-Unternehmen seien ein interessantes Ziel für Risikokapital, erklärten Vetreter mehrerer Venture-Capital-Firmen auf der Konferenz "Open Source Meets Business" in Nürnberg.
Mehrere Venture-Capital-Investoren präsentierten auf der Konferenz Open Source Meets Business des Heise-Verlags ihren Blick auf Open Source. Genereller Tenor: Unternehmen, die im Open-Source-Geschäft tätig sind, stellen ein interessantes Ziel für Risikokapital dar. 2006 wurden über 400 Millionen US-Dollar in Open-Source-Unternehmen investiert.
Laut Bernard Dalle von Index Ventures ist Open Source ein idealer Ansatz für Start-ups, die ihre Software auf den Markt bringen wollen, da am Anfang nur wenig Investitionen in Marketing und Vertrieb nötig sind. Allerdings gebe es auch spezifische Probleme: So sei es für ein Unternehmen schwieriger, mit Open Source Geld zu verdienen und profitabel zu werden. Alexander Brühl von Atlas Ventures lieferte eine Einschätzung der Reife von Open Source für unterschiedliche Einsatzbereiche: So ist Open Source bei großen Unternehmen bereits näher an einem produktiven Einsatz als bei kleinen und mittleren Unternehmen. Edward Braginsky (TVM Capital) sprach sich für das Dual-Licensing-Modell aus, wie es etwa MySQL praktiziert, und erklärte in der sich anschließenden Diskussion mit einem Grinsen, in zehn Jahren werde überhaupt keine Software mehr verkauft werden.
Der auf Rechtsfragen der IT spezialiserte Anwalt Jan-Geert Meents gab einen praktisch orientierten Leitfaden, welche rechtlichen Fallen bei Open Source lauern – von dem Gewährleistungsausschluss der GPL, der in Deutschland gar nicht wirksam ist, bis zu Problemen mit Urheberrechten und Patenten, die in einer Open-Source-Software schlummern können. Rüdiger Glott von Universität Masstricht präsentierte wichtige Ergebnisse der EU-Studie zum Einfluss von Open Source auf die europäische Wirtschaft (siehe dazu auch den Kommentar Die Zukunft Europas heißt Open Source auf heise open). (odi)