Musik-Majors: Universal und Sony teilen sich EMI

Das Ringen um EMI hat ein Ende: Universal Music übernimmt das Tonträgergeschäft des britischen Traditionslabels für umgerechnet 1,4 Milliarden Euro. Die Musikrechte an 1,3 Millionen Songs gehen an den Konkurrenten Sony.

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Da waren es nur noch drei: Das kriselnde britische Major-Label EMI wird zerschlagen und die Geschäftsbereiche an die Konkurrenz verteilt. Das Tonträgergeschäft der EMI übernimmt das zum französischen Vivendi-Konzern gehörende Major-Label Universal Music für 1,2 Milliarden Pfund (1,4 Milliarden Euro). Das teilte Vivendi am Freitagabend in Paris mit. Das Verlagsgeschäft mit den Rechten an rund 1,3 Millionen Songs geht Medienberichten zufolge für 2,2 Milliarden US-Dollar (1,6 Milliarden Euro) an den Musikverlag Sony/ATV.

Damit ist das jahrelange Tauziehen um das britische Traditionslabel beendet. Die angeschlagene EMI gehörte seit Februar der Citigroup, die das Label im Sommer wieder offiziell zum Verkauf gestellt hatte. Dabei hatte sich die Bank auch die Option offen gehalten, EMI zu zerschlagen. Schon damals waren die beiden Majors Universal und Sony als Interessenten gehandelt worden. In der Vergangenheit hatte der vierte Major im Bunde, Warner Music, vergeblich versucht, EMI zu übernehmen, wurde dann aber selbst geschluckt.

Der Verband der Indie-Label (Impala) kündigte Widerstand gegen die Übernahme an. Der Verband rechnet laut einer Mitteilung vom Freitag damit, dass die zuständigen Aufsichtsbehörden den Deal stoppen. Derweil guckt der Musikverlag der Bertelsmann-Gruppe in die Röhre: BMG Rights Management, ein Joint Venture des Gütersloher Medienriesen und der Investmentgesellschaft KKR, war als Interessent für das Verlagsgeschäft sowohl von EMI als auch von Warner Music gehandelt worden.

EMI ist die kleinste der vier großen, weltweit agierenden Plattenfirmen nach Marktführer Universal, Sony Music und Warner. Bei dem Traditionslabel sind bekannte Künstler wie Katy Perry, Kylie Minogue, Norah Jones und Snoop Dogg unter Vertrag ebenso wie Coldplay, Depeche Mode, Pink Floyd und die Gorillaz. Andere Stars wie Robbie Williams, die Rolling Stones und Paul McCartney hatten der EMI allerdings zuletzt den Rücken gekehrt.

Zuvor gehörte der Musikkonzern der Investmentgesellschaft Terra Firma des britischen Investors Guy Hands. Als der seine Verbindlichkeiten gegenüber der Citgroup nicht mehr erfüllen konnte, hatte die Bankengruppe nach langem Ringen im Februar die Kontrolle übernommen und dem Unternehmen einen Großteil der Schulden erlassen. Auch mit einem Gang vor Gericht konnte Hands die Übernahme nicht verhindern. (vbr)