Google beschwert sich beim US-Justizministerium über Windows Vista

Der Suchmaschinendienstleister sieht durch Microsofts Betriebssystem seine eigene Software benachteiligt. Das US-Justizministerium hat die Beschwerde zwar abgewiesen, doch einzelne Bundesstaaten erwägen, ihr nachzugehen, berichtet die "New York Times".

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Der US-amerikanische Suchmaschinenhersteller Google hat sich beim US-Justizministerium über Microsofts aktuelles Betriebssystem Windows Vista wegen angeblicher Wettbewerbsbenachteiligung beschwert. Wenn die Windows-interne Suche und die Hintergrundindexierung des Google Desktop gleichzeitig laufe, werde die Leistung des Betriebssystems deutlich verlangsamt, lautet in einem Bericht der New York Times aus eingeweihten Kreisen die Beschwerde. Sie sei vom Kartellwächter Thomas O. Barnett abgewiesen worden; dieser habe den Justizministern der US-Bundesstaaten empfohlen, ebenso zu verfahren. Einige der Minister erwägen laut Bericht, dennoch der Beschwerde nachzugehen.

Die Beschwerde sei bereits im vergangenen Jahr eingereicht worden, doch weder von Google noch von Richterin Colleen Kollar-Kotelly, die die Einhaltung der 2002 vereinbarten Kartellauflagen überwacht, veröffentlicht worden. Sie werde vermutlich noch in diesem Monat in einer Anhörung vor Kollar-Kotelly behandelt, heißt es in dem Bericht weiter. Der Seattle Post-Intelligencer schreibt, Microsoft habe Kenntnis vom Inhalt der Beschwerde, den Text aber noch nicht eingesehen und verhandele darüber derzeit mit der Regierung. Googles Ziel sei es, zu erreichen, dass Vista-Nutzer ein einfacher Weg geboten wird, die Windows-interne Suche auszuschalten.

Der zuständige Assistant Attorney General Barnett war laut Bericht bis 2004 Mitarbeiter der Kanzlei Covington & Burling, die Microsoft in Kartellverfahren vertreten habe. Barnett sei dort nicht mit dem Fall Microsoft betraut gewesen und habe sich nach seinem Wechsel zum Justizministerium zunächst von seiner Bearbeitung ferngehalten, um nicht in einen Interessenkonflikt zu geraten. Die Zurückweisung von Googles Beschwerde markiert nach Meinung des Microsoft-Experten und Rechtsprofessors Harry First einen Wechsel der Haltung der US-Regierung gegenüber Microsoft. Die Bush-Regierung habe weniger Bedenken gegen die Dominanz eines einzelnen Unternehmens als frühere Regierungen, zitiert ihn die New York Times. (anw)