Deutscher Lehrerverband klagt über Mobbing im Internet

Was sich derzeit im Internet abspiele, gehe weit über Schülerscherze und Spaß hinaus, meint der Deutsche Philologenverband. Er fordert, dass Politiker auf Betreiber von Internetportalen Druck ausüben.

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Schüler nutzen Flirt-Chats, um Lehrer mit anzüglichen Bemerkungen und rufschädigenden Äußerungen in ein schlechtes Licht zu rücken. Auf Videoplattformen tauchen Flash-Filme auf, in denen Lehrerköpfe rollen. Üblich sei auch die Montage von Lehrerportraits auf pornografische Fotos sowie deren Vervielfältigung, schreibt heute der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbands (DPhV), Peter Meidinger. So wie kürzlich die größte britische Lehrergewerkschaft NASUWT klagt nun auch der DPhV über Diffamierungen, Bedrohungen und Beleidigungen im Internet.

Anders als in Großbritannien würden Lehrer in Deutschland von der Politik im Stich gelassen, meint der DPhV. In Großbritannien hingegen betreibe die Regierung eine breit angelegte Kampagne gegen Anti-Lehrer-Mobbing im Internet. Trotz der Klagen von Datenschutzbeauftragten habe noch keine Landesregierung in Deutschland reagiert. Der DPhV fordert insbesondere, dass auf die Betreiber von Internetportalen und Chatforen Druck ausgeübt wird, solche Inhalte von vorneherein zu sperren.

"Die bekannt gewordenen Beispiele bilden dabei nur die Spitze des Eisbergs. Inzwischen gibt es in Deutschland wohl keine weiterführende Schule mehr, die nicht schon negative Bekanntschaft mit dieser neuen Tendenz, Lehrer anonym im Internet zu mobben, gemacht hat", sagte Meidinger. Als Pädagoge, der mit Jugendlichen arbeitet, dürfe man nicht zu empfindlich sein. Was sich aber im Internet abspiele, habe mit Schülerscherzen oder Spaß nichts mehr zu tun. Mit der Diffamierung von Menschen werde Geld verdient, meint Meidinger. (anw)