Qualcomm kann leicht zulegen

Der Chiphersteller und streitbare Lizenzinhaber Qualcomm hat das langsame Wachstum der letzten Zeit auch im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2007 fortsetzen können. Für den am 31. Dezember 2006 zu Ende gegangenen ersten Geschäftsjahresabschnitt weist das Unternehmen einen Gewinn von 648 Millionen US-Dollar (499 Millionen Euro) oder 0,38 US-Dollar pro Aktie aus. Der Gewinn stieg gegenüber den 620 Millionen US-Dollar (0,36 US-Dollar pro Aktie) des Vorjahresquartals um 5 Prozent. Etwas stärker konnte Qualcomm beim Umsatz zulegen, die Einnahmen wuchsen von 1,74 Milliarden US-Dollar um 16 Prozent auf 2,02 Milliarden.

Das Unternehmen profitiert von gestiegenen Lizenzeinnahmen für Mobilfunkchips, die sich nach den Endpreisen der jeweiligen Handys richten. Die gestiegene Nachrage nach teureren Mobiltelefonen macht sich so direkt in Qualcomms Kasse bemerkbar. Das Lizenzgeschäft trug mit 677 Millionen US-Dollar zum Umsatz bei, im gleichen Quartal des Vorjahres waren es 591 Millionen. Qualcomm erwartet einen weiteren Anstieg der Verkaufszahlen von lizenzpflichtigen Handys im laufenden Quartal. Chips und Dienstleistungen brachten 1,34 Milliarden US-Dollar in die Kasse, im Vorjahr machte die Sparte 1,15 Milliarden Umsatz.

Im Dezember hatte das Unternehmen die eigenen Erwartungen unter Hinweis auf Prozesskosten nach unten korrigiert. US-Berichten zufolge erwartet Qualcomm für das gesamte laufende Geschäftsjahr über 200 Millionen US-Dollar für rechtliche Auseinandersetzungen auszugeben. Der Chiphersteller ist wegen seiner Lizenzpolitik in zahlreiche Rechtsstreitigkeiten verwickelt, unter anderem mit Konkurrent Broadcom und Handyhersteller Nokia. Ein im April ablaufendes Lizenzabkommen will Nokia trotz Option nicht verlängern und weitere Zahlungen einstellen. Streitpunkte sind Patente für die Standards GSM, GPRS und EDGE. Die Mobilfunkbranche wirft Qualcomm vor, Konkurrenten mit unverhältnismäßig hohen Lizenzgebühren aus dem Markt drängen zu wollen. (vbr)