"Mobilität passiert"

"Mobility happens" – aber viele Firmen kennen keine einheitliche Herangehensweise an die Mobilitätsbedürfnisse der Mitarbeiter. Dabei wird häufig das Ausmaß der Nutzung mobiler Anwendungen aber oft überschätzt, hieß es auf der "5. Mobility Conferenc

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die 5. Mobility Conference der Marktforscher von IDC brachte es an den Tag: Die Integration von mobilen Anwendungen wie die Einbettung von "Telecommutern" ist selbst für "Lösungsanbieter" nicht eben einfach. Dabei wird häufig das Ausmaß der Nutzung mobiler Anwendungen überschätzt. Von genau projektierten Ausnahmen wie etwa dem Kundendienst benötigen die Mehrheit der westeuropäischen Firmen IDC zufolge nur Funktionen für das persönliche Informationsmanagement wie Kalender, Adresse und Aufgabenlisten (PIM-Funktionen). Technisch ausgefeiltere Angebote wie Push to Talk oder Location Based Services spielen in den Mobilitätsplänen von Firmen so gut wie keine Rolle. Dringender Bedarf besteht hingegen nach zentralen Lösungen, die die laufenden Kosten überwachen und eingrenzen helfen. International auftretende Firmen stöhnen unter der Last der Roaming-Gebühren, die ihre mobilen Mitarbeiter verursachen.

Während Nokia mit einer Pressemeldung stolz 750 Vertriebspartner vorstellte, die Mobilitätslösungen für Unternehmen ausliefern, erzählte Nokia-Manager Martin Giess auf der Mobility Conference in Frankfurt eine andere Geschichte. Er berichtete davon, dass Nokia selbst im Jahre 2001 feststellen musste, dass die viel beschworene Mobilität ineffizient war. "Mobilität happens", so das Fazit einer internen Untersuchung. Sie hatte ergeben, dass durchschnittlich 50 % der Mitarbeiter nicht an ihrem Arbeitsplatz sind und nur schlecht oder gar nicht erreicht werden konnten. Erst ein komplettes Neudesign der internen Kommunikation und die Standardisierung auf Mobiltelefone der E-Serie führte zur gewünschten Arbeitseffizienz. Ähnliches berichtete Kevin Dickson von Cisco Systems. Die Firma stattete 20.000 ihrer 27.000 Telecommuniters mit Treos aus, weil im Gewimmel der Geräte der erstrebte Produktivitätszuwachs durch das mobile Arbeiten verloren ging.

Nach verschiedenen Berichten von erfolgreichen Mobilprojekten bei Nokia-, Cisco- und Aruba-Kunden fasste der IDC-Analyst Lars Vestergaard die derzeitigen Trends zusammen. Seiner Ansicht nach haben viele Firmen keine Mobility-Strategie, sondern nennen den Einsatz von Blackberries und anderen Mobilgeräten schon eine Strategie. Genaue Analysen darüber, wer unterwegs in Echtzeit Daten aus der Firma benötigt, seien rar. Überlegungen zu den Schäden, die entstehen, wenn mobile Daten stiftengehen, sind Vestergaard zufolge häufig fehlerhaft und enthalten viel zu optimistische Annahmen. Den Teilnehmern der Mobility Conference riet Vestergaard, auf eine Plattform zu standardisieren (z. B. entweder Windows Mobile oder Nokias Series 60) und sich mit den Roaming-Kosten zu beschäftigen. Als künftigen Megatrend machte er Vo-Fi aus, Voice-over-WLAN-Verbindungen (im Marketingsprech gerne WiFi genannt). Mobiltelefone, die IP-basiert über drahtlose Netze telefonieren können, sollen dazu beitragen, die exorbitanten Roaming-Kosten zu minimieren. (Detlef Borchers) / (jk)