Intels Pläne für die Generation Core i-3000

Im zweiten Quartal 2012 sollen effizientere und schnellere 22-nm-Versionen von Core i7, Core i5 und Core i3 für LGA1155-Boards kommen.

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Weniger Leistungsaufnahme, mehr Rechenleistung: Nach diesem bewährten Muster strickt Intel weiter an den Prozessoren für die meistverkauften PC- und Notebook-Geräteklassen. Glaubt man den Informationen aus einer offenbar internen Roadmap, die im Forum der Webseite Hwbot.org zu finden sind, dann startet die Core-i-Generation "Ivy Bridge" aus der 22-Nanometer-Fertigung im zweiten Quartal 2012. Der größte Performance-Schub ist dabei von der DirectX-11-tauglichen GPU namens HD 4000 beziehungsweise HD 2500 zu erwarten. Das hatte Intel aber auf dem IDF schon angedeutet.

Die Roadmap verrät einen großen Teil der geplanten Produktvarianten, lässt allerdings die Familie Core i3-2300 noch außen vor. Weiterhin hält Intel Abstand von der 4-GHz-Marke, selbst im Turbo-Betrieb – obwohl es heute schon einen Xeon mit 4-GHz-Turbo gibt. Anscheinend glaubt Intel nicht, dass bis zur Vorstellung der Ivy-Bridge-Prozessoren ein optimierter Piledriver-Bulldozer von AMD erscheint, der höheren Konkurrenzdruck erzeugt.

Dank der moderaten Frequenzen kann Intel offenbar die Thermal Design Power (TDP) der Quad-Cores um 19 Prozent senken. Im Leerlauf sind schon die aktuellen Sandy-Bridge-Prozessoren sehr sparsam: Mit extrem effizienten Boards und Netzteilen sind Desktop-PCs mit weniger als 20 Watt netzseitiger Leistungsaufnahme realisierbar, wobei der bei weitem größte Energieverschwender das Netzteil ist. Selbst gute 80-Plus-Netzteile erreichen bei sehr schwacher Belastung von unter 20 Watt selten mehr als 65 Prozent Wirkungsgrad.

Einziger Dual-Core ist der Core i5-3457T mit lediglich 35 Watt Leistungsaufnahme, also der Nachfolger des aktuellen Core i5-2390T. Er ist unter Volllast sehr sparsam und für vPro-Systeme mit Fernwartung (AMT), VT-d und Trusted Execution Technology (TXT) gedacht – anscheinend wird Intel auch weiterhin diese Funktionen nur im Verbund mit einem Q-Chipsatz (dann wohl Q77) und einem Core i5 oder i7 freischalten und einem Core i3, Pentium oder Celeron verwehren.

Ivy-Bridge-Prozessoren aus der 22-nm-Fertigung (LGA1155)
CPU-Name Kerne/Threads Takt/Turbo Cache GPU TDP
Core i7-3770K 4 / 8 3,5 / 3,9 GHz 8 MByte HD 4000 77 W
Core i7-3770 4 / 8 3,4 / 3,9 GHz 8 MByte HD 4000 77 W
Core i5-3570K 4 / 4 3,4 / 3,8 GHz 6 MByte HD 4000 77 W
Core i5-3570 4 / 4 3,4 / 3,8 GHz 6 MByte HD 2500 77 W
Core i5-3550 4 / 4 3,3 / 3,7 GHz 6 MByte HD 2500 77 W
Core i5-3470 4 / 4 3,2 / 3,6 GHz 6 MByte HD 2500 77 W
Core i7-3770S 4 / 8 3,1 / 3,9 GHz 8 MByte HD 4000 65 W
Core i5-3570S 4 / 4 3,1 / 3,8 GHz 6 MByte HD 2500 65 W
Core i5-3450 4 / 4 3,1 / 3,5 GHz 6 MByte HD 2500 77 W
Core i5-3550S 4 / 4 3,0 / 3,7 GHz 6 MByte HD 2500 65 W
Core i5-3330 4 / 4 3,0 / 3,2 GHz 6 MByte HD 2500 77 W
Core i5-3475S 4 / 4 2,9 / 3,6 GHz 6 MByte HD 4000 65 W
Core i5-3450S 4 / 4 2,8 / 3,5 GHz 6 MByte HD 2500 65 W
Core i7-3770T 4 / 8 2,5 / 3,7 GHz 8 MByte HD 4000 45 W
Core i5-3570T 4 / 4 2,3 / 3,3 GHz 6 MByte HD 2500 45 W
Core i5-3475T 2 / 4 2,9 / 3,6 GHz 3 MByte HD 2500 35 W
Core i3-32xx 2 / k.A. k. A. 3 MByte? k. A. k. A.

Pentiums mit Ivy-Bridge-Technik sollen erst deutlich später kommen, Celerons sogar anscheinend überhaupt nicht: Hier nutzt Intel die bisherigen 32-nm-Fertigungsanlagen weiter. Die Ivy-Bridge-Prozessoren in LGA1155-Gehäusen sollen auf vielen aktuellen Mainboards mit Serie-6-Chipsätzen laufen, manchen bringen sie dann PCI Express 3.0. Für die neuen Serie-7-Chipsätze (Panther Point) sprechen der integrierte USB-3.0-xHCI-Controller mit vier Ports sowie das auch für den H77 erwartete SSD-Caching (Smart Response Technology). Angeblich will Intel mit dem RST-Treiber der Version 11.5 auch die ATA-Trim-Funktion beim RAID-Betrieb von SSDs unterstützen.

Auf einigen Folien gibt Intel Einschätzungen der Ivy-Bridge- im Vergleich zur Sandy-Bridge-Performance. Demnach sind etwa im Cinebench R11.5 bei gleicher Taktfrequenz und Kern-Anzahl 15 Prozent Zuwachs zu erwarten. Nur in Einzelfällen sind auch mal 25 Prozent plus drin. Der HD-Video-Transcoder Quick Sync Video soll aber um mehr als 50 Prozent zulegen. Die 3D-Performance im 3DMark Vantage beträgt bei HD 4000 fast das Dreifache wie bei der HD 2000 – ein Vergleich zur HD 3000 fehlt allerdings. Somit dürfte Konkurrent AMD mit dem Anfang 2012 erwarteten Trinity und dessen integrierter Radeon-HD-7000-GPU gute Chancen haben, Intels HD 4000 zu überflügeln. Zum Zocken opulenter 3D-Spiele in hoher Auflösung und mit Grafik-Extras wie Kantenglättung und aufwendiger Texturfilterung dürften beide integrierte GPUs weiterhin zu langsam sein.

Ivy Bridge bringt viele weitere Detailverbesserungen. Auf Boards mit dem Chipsatz Z77 sollen sich die 16 PCIe-3.0-Lanes der CPU künftig nicht mehr "nur" auf einen PCIe-x16- oder zwei PCIe-x8-Ports aufteilen lassen, sondern zusätzlich auch auf einen PCIe-x8-Port und zwei PCIe-x4-Ports. Die integrierte GPU soll statt zwei bis zu drei Displays anbinden können, sofern das Board genügend Anschlüsse besitzt. Neu ist auch ein Hardware-Zufallszahlengenerator (DRNG, "Bull Mountain"). Der Speicher-Controller unterstützt DDR3-1600 (PC3-12800) offiziell und andererseits wohl auch DDR3L. (ciw)