Fernauslesbare Energie- und Wasserzähler machen Nutzerverhalten transparent

In Echtzeit per Netzwerk auslesbare Strom-, Gas- und Wasserzähler helfen nicht nur bei der Abrechnung und der Optimierung von Versorgungsnetzen und Beschaffung.

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Per Netzwerk aus der Ferne auslesbare Energie- und Wasserzähler kommen immer häufiger zum Einsatz, etwa in Industrieanlagen oder großen Bürogebäuden, aber auch in Wohnanlagen und in machen Ländern und Regionen auch in Privathäusern. Neben einer Rationalisierung des "Facilty Management" ermöglichen Strom- und Gaszähler, die kontinuierlich Messdaten per Netzwerk übermitteln, auch die Optimierung der Netzstruktur, die bedarfsgerechte Beschaffung sowie verbesserte Prognosen und tragen durch genauere und zeitnahe Verbrauchsanalysen zur Steigerung der Energieeffizienz bei, etwa durch Energiemanagement (auch Demand-Side Management, DMS). Systeme zur Zählerfernauslesung (ZFA) über standardisierte Schnittstellen und Protokolle wie M-Bus, LON oder DLMS bieten per Powerline Communication (PLC), über Internet oder Mobilfunknetze minuten- oder gar sekundengenauen Zugriff auf Verbrauchsdaten. Software kommt vor allem zum naheliegenden Zweck der verbrauchsabhängigen Abrechnung zum Einsatz, aber etwa auch zur Plausibilitätsprüfung der Zählerdaten sowie zur Überwachung und Optimierung der Netze selbst, etwa zur Erkennung von Lecks durch den Vergleich von Zählerständen.

Automated Meter Reading (AMR) soll den Energieversorgern auch neue Abrechnungsformen eröffnen, etwa Prepaid-Systeme wie CrediTalk von Xemex, für das in den Niederlanden 30.000 Stromzähler mit GSM/GPRS-Modulen von Telit bestückt werden. Auch eine Kopplung des Energiepreises an die Tageszeit des Verbrauchs (Time of Use, TOU) wird möglich; in gröberer Form sind Konzepte wie TOU und DMS in Deutschland schon seit Jahrzehnten im Einsatz, etwa bei der ferngesteuerten Schaltung von Nachtspeicherheizungen.

Zählerdaten lassen sich aber auch für ganz andere Zwecke auswerten. In relativ grober Form, nämlich durch Auswertung der Jahresstände von Stromzählern, setzen das verschiedene deutsche Kommunen beispielsweise zur Ermittlung des Wohnungsleerstands ein.

Zeitlich fein aufgelöste Energie- und Wasserverbrauchsdaten von einzelnen Haushalten ermöglichen aktuelle Rückschlüsse auf das Verhalten der Bewohner. Anhand von typischen Verbrauchsprofilen bestimmter Geräte lässt sich deren Benutzung aus der Ferne mit hoher Trefferquote messen. Wie der Deutschlandfunk in einem Feature berichtet, lässt sich etwa das Wasserverbrauchsprofil einer Toilettenspülung erkennen. Auch sollen Bewohner einer Reihenhausanlage zielgerichtet mit Werbung für Elektrohaushaltsgeräte versorgt worden sein.

Die US-Firma Datamatic wirbt damit, dass sich mit genauen Verbrauchsprofilen auch Abrechnungsstreitigkeiten klären lassen; als Beispiel dient eine ProfilePlus-Wasserzählerkurve, die angeblich recht genau die Füllung eines Swimmingpools dokumentiert. Auch die Einhaltung von Vorschriften zum Wasserverbrauch (etwa ein Verbot der Gartenbewässerung an bestimmten Tagen) soll sich so kontrollieren lassen. (ciw)