Telekom wirbt mit Slogan "O2 can't do"

Die Telekom zielt mit Bannerwerbung auf unzufriedene O2-Kunden. Die Mobilfunksparte des Konzerns will offenbar die Berichterstattung über unzureichend ausgebaute Mobilfunknetze beim Mitbewerber O2 ausnutzen.

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Von
  • Urs Mansmann

Mit bissigen Sprüchen attackiert die Telekom Mitbewerber O2.

Ganz neue Saiten zieht die Deutsche Telekom in ihrer Online-Werbung auf. Sie richtet sich ganz gezielt an Kunden des Mobilfunk-Mitbewerbers O2 und nutzt die derzeitige negative Berichterstattung über Engpässe in dessen Mobilfunknetz aus. Das frechste Motiv ist in blau, der Firmenfarbe von O2, gehalten und persifliert unter anderem den Werbespruch des Konkurrenten: "O2 can't do". Im Blog "Wir sind Einzelfall", in dem der Betreiber die Daten unzufriedener O2-Kunden sammelt und das in den vergangenen zwei Wochen Gegenstand zahlreicher Berichte war, hat die Telekom sogar individuelle Werbung geschaltet – "für enttäuschte Kunden und wir-sind-einzelfall.de-User: Wechseln Sie jetzt ins beste Netz".

Vermutlich findet man die Kampagne bei O2 weniger lustig, die Pressestelle verweigert aber jeden Kommentar dazu. Die Frage, ob man eine solche Kampagne juristisch kontern soll, ist knifflig: Zum einen droht bei einer Auseinandersetzung um die Slogans ein unerwünschter Streisand-Effekt, andererseits könnte das vergleichsweise kleine Unternehmen als David gegen den übermächtigen Goliath positiv wahrgenommen werden. Telekom-Sprecher Dirk Wende spielt die Schärfe der Attacke herunter und spricht von "Augenzwinkern". Die Telekom habe eben, durch zahlreiche Tests verschiedener Medien belegt, die beste Netzqualität aller Anbieter in Deutschland. Mit diesem Pfund will die Telekom offenbar in der Werbung wuchern.

Bei O2 bemüht man sich indessen um Schadensbegrenzung bei der Diskussion um die Netzengpässe. Im Einzelfall-Blog findet sich ein aktueller Gastbeitrag des Unternehmens, in dem es eine Problemanalyse und bereits ausgeführte und noch geplante Maßnahmen ausführlich schildert, etwa den Einsatz von Hardware der neuesten Generation bis Mitte Dezember oder die an einigen Stellen erforderliche Erweiterung des Transportnetzes, die sich nicht binnen weniger Wochen realisieren lasse. Im Beitrag räumt O2 auch ein, das Problem zunächst falsch kommuniziert zu haben. Die Leserreaktionen darauf sind überwiegend positiv. (uma)