Google für das Leben

Der Suchmaschinenkonzern beginnt damit, die E-Mail-Systeme von ganzen Universitäten zu übernehmen, um sich so attraktive Kunden zu sichern.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Google versucht, Studenten für eine "lebenslange Beziehung" zu gewinnen. Um das zu erreichen, beginnt der Konzern, seinen E-Mail-Dienst Universitäten kostenlos anzubieten. Damit würden alle Studenten den E-Mail-Dienst von Google während ihres Studiums benutzen und könnten auch danach ihren E-Mail-Account mit derselben Adresse weiterführen.

Das Trinity College Dublin in Irland oder die Arizona State University in den USA lassen bereits Google ihre E-Mail-Server betreiben. Das Trinity College Dublin steigt mit seinen 15.000 Studenten seit März als erste europäische Universität auf Gmail um. Bis Oktober 2007 soll das ganze System auf Gmail basieren. Die E-Mail-Adressen enden weiterhin mit @tcd.ie, die Studenten können die Adresse lebenslang führen, erhalten 2 Gigabyte Speicherplatz und die üblichen mit Gmail verbundenen Dienste. Zudem werden die "Google Apps for Education" angeboten, womit Studenten beispielsweise von allen Computern auf ihre Online-Dateien zugreifen und auch gemeinsam an ihnen arbeiten können. In Schweden wird die Linköpings Universität mit ihren 26.000 Studenten ebenfalls auf Gmail umstellen. Weitere europäische Universitäten würden sich für das Angebot Googles interessieren.

Google wurde wiederholt wegen des Umgangs mit den persönlichen Daten seiner Kunden gerügt und hat gerade von der Bürgerrechtsorganisation Privacy International auf einer Rangliste von 26 Unternehmen die schlechteste Note für den Datenschutz erhalten. Persönliche Daten, die bei der Suche erhoben werden, speichert Google zwischen 18 und 24 Monate. Auf die Kritik der Datenschützer hat Google mittlerweile zumindest teilweise reagiert.

Michael Nowlan, der Direktor der Abteilung für Computersysteme am Trinity College Dublin, berichtet, dass man vor der Entscheidung über Datenschutzprobleme und die Abgabe der Kontrolle über die E-Mail-Systeme an Google diskutiert habe. Letztlich aber sei diese Partnerschaft zum Vorteil der Universität, da man das E-Mail-System an Google outsourcen könne, ohne dafür etwas zu zahlen. Besonders die Möglichkeit, dass Studenten gemeinsam Zugriff zu Dokumenten auf dem Internet haben, erscheint ihm attraktiv. Die Studenten würden sicher neue Anwendungen für eigene Zwecke entdecken. (fr)