Digital-TV-Receiver greifen auf umstrittenen Online-Videoreocorder zu

Ab heute können internetfähige Geräte von Smart Electronic auf den Dienst Bong.TV zugreifen, der Mitschnitte deutscher TV-Ausstrahlungen anfertigt.

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Von
  • Nico Jurran

Dass Digital-TV-Receiver mit Internet-Anschluss dem Anwender Zugang zu Video-on-Demand-Angeboten wie Maxdome verschaffen, ist heute keine Seltenheit mehr. Anders sieht es jedoch mit der Nutzung von Online-Videorecorder-Diensten wie Bong.TV aus, die auf Zuruf des Nutzers Mitschnitte des TV-Programms anfertigen. Insofern ist es tatsächlich eine kleine "TV-Revolution", wie im aktuellen Newsletter von Bong.TV zu lesen ist, dass Digital-TV-Receiver von Smart Electronic mit Internetzugang darüber ab heute eine direkte Verbindung zu dem Videorecorder-Dienst aufbauen können.

Denn tatsächlich sind diese Angebote nicht nur bei Anwendern sehr beliebt, sondern juristisch auch höchst umstritten. Zwar konnten Save.TV und Shift.TV im Juli gegen die Sendergruppen ProSiebenSat.1 und RTL einen Etappensieg erzielen, komplett ausgestanden sind die Streitigkeiten aber bis heute nicht. Bei Bong.TV, der seinen offiziellen Firmensitz auf den Turks- und Caicos-Inseln hat, kommt hinzu, dass er Urteile der deutschen Gerichte nicht einfach für sich in Anspruch nehmen kann – schon weil es jeweils auf den Einzelfall ankommt.

ProSiebenSat.1 reagierte im Februar 2011 verschnupft, als Samsung im Rahmen eines Programmierwettbewerbs eine Bong.TV-App prämierte. In einer offiziellen Stellungnahme hieß es, der Betreiber von"Bong.TV greife "mit der Bereitstellung eines Online-Videorecorders in die urheberrechtlich geschützten Rechte der Sender der ProSiebenSat.1 Media AG" ein, weshalb man "die Wahrung unserer Rechte – notfalls gerichtlich – durchsetzen" werde. Samsung sah sich daraufhin gezwungen klarzustellen, dass die Bong.TV-App nicht unbedingt neben der Anwendung der ProSiebenSat.1-Tochter Maxdome auf den Fernsehern des Unternehmens bereitgestellt werde. Tatsächlich ist dies auch bis heute nicht geschehen.

Man darf also gespannt sein, ob und wie ProSiebenSat.1 und RTL auf den neuerlichen Vorstoß von Bong.TV reagieren. (nij)