Microsoft-Software steuert künftig Formel-1-Fahrzeuge

Der internationale Automobil-Dachverband FIA hat den US-Software-Konzern mit der Entwicklung von ECU-Software (Electronic Control Units) zur Steuerung von Formel-1-Fahrzeugen beauftragt.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Ob Kimi Raikkonen mit Microsoft-Software im Fahrzeug künftig mehr Rennglück hat? (Bild: McLaren Mercedes) [Klicken für vergrößerte Ansicht]

Der internationale Automobil-Dachverband Fédération Internationale de l'Automobile (FIA) hat Microsoft mit der Entwicklung von ECU-Software (Electronic Control Units) für die Steuerung von Formel-1-Fahrzeugen beauftragt. Ab der Saison 2008 sollen die Formel-1-Rennställe nach dem Willen der FIA ausschließlich standardisierte ECUs verwenden, um Entwicklungskosten zu sparen und den Rennkommissaren bessere Kontrollmöglichkeiten für künftig unzulässige Hilfsmittel wie Anfahrts- und Traktionskontrollen zu geben.

Im Februar hatte die FIA in einer Ausschreibung definiert, dass die neuen ECUs in der Lage sein müssen, V8-Motoren (2,4 Liter Hubraum, in Ausnahmefällen auch leistungsreduzierte 3-Liter V10-Aggregate) mit halbautomatischem Sechs- oder Siebenganggetriebe, hydraulischem Differential und einem Modul zur Energierückgewinnung steuern zu können. Eingebunden werden sollen zudem die Lenkradelektronik, ein Telemetriesystem zur Übermittung diverser Kontroll- und Diagnosedaten sowie eine Unfall-Blackbox.

Den geplanten Änderungen am Formel-1-Reglement (PDF-Datei) im Rahmen eines neuen Concorde-Agreements, das bis 2010 gelten soll und eine Verpflichtung zur Nutzung einheitlicher ECUs beinhaltet, haben bereits die Teams Ferrari, Williams, Red Bull, Midland, Toro Rosso und Super Aguri zugestimmt. Eine Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichneten die Mitglieder der Grand Prix Manufacturers' Association (GPMA), Renault, McLaren-Mercedes, BMW Sauber, Honda und Toyota. Wer die ECU-Hardware produzieren wird, ist öffentlich derzeit nicht bekannt.

Im Automobilbereich konzentrierte sich Microsoft bislang vor allem auf die Entwicklung von Software-Plattformen für Kommunikations- und Entertainment-Systeme im Fahrzeug. Im vergangenen Jahr veröffentlichte das Unternehmen das auf Windows CE basierende Embedded-Betriebssystem Windows Automotive 5.0. Gemeinsam mit dem Fiat-Konzern sowie Samsung Electronics, ScanSoft (Nuance), Siemens, SiRF, Xilinx und Magneti Marelli entwickelte Microsoft zudem eine neue Infotainment-Blackbox mit Bluetooth- und USB-Anschluss und Schnittstellen für die Einbindung von GSM-, GPRS- oder GPS-Geräten. (pmz)