Auch MSI tauscht defekte Mainboard-Elkos

Der taiwanische Hersteller MSI bietet seinen US-amerikanischen Kunden auf Druck einer Sammelklage kostenlosen Ersatz für defekte Mainboard-Kondensatoren an.

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Nach Abit beugt sich nun auch MSI dem Druck einer Sammelklage unzufriedener Mainboard-Besitzer und bietet in den USA eine kostenlose Reparatur defekter Produkte nach Ablauf der Gewährleistungs- und Garantiefrist an. Ursache der Ausfälle sind -- wie bei einigen Abit-Mainboards aus dem ähnlichen Herstellungszeitraum -- defekte Aluminium-Elektrolytkondensatoren (Elkos). Die genauen Bedingungen für die kostenlose Reparatur sind auf einer eigens eingerichteten Web-Seite nachzulesen. In Deutschland will MSI Technology im Einzelfall kulant entscheiden.

Im April 2005 hatte Abit sich auf eine Einigung eingelassen. Das Problem zahlreicher Mainboard-Typen (auch anderer Hersteller), vorrangig aus den Produktionsjahren 1999 bis 2001, ist seit Herbst 2002 bekannt. Die Board-Hersteller schieben die Schuld auf falsch gefertigte "Low-ESR"-Elkos. Auch zu schwache Kühlung oder Überlastung (etwa durch Übertakten des Prozessors) können zum frühen Elko-Tod beitragen. Ein c't-Artikel aus dem Jahr 2003 legt aber den Schluss nahe, dass die eigentliche Ursache zumindest in einem Teil der Fälle auch in der falschen Auslegung der Gleichspannungswandler-Schaltungen oder den Steuerungs-ICs liegen kann -- der Nachweis dürfte allerdings im Einzelfall schwierig oder unmöglich sein. Die englischsprachige Wikipedia-Edition beschreibt das Problem aus ihrer Sicht ebenfalls näher.

Auch bei Mainboards neueren Datums und anderer Marken, aber auch bei anderen elektronischen Geräten (vor allem Netzteilen) können Elko-Defekte auftreten. Einige Mainboard-Hersteller -- darunter auch MSI und AOpen -- werben mittlerweile für besonders gute Bauteile. Bei kontinuierlich hohen Temperaturen reduziert sich die Elko-Lebensdauer drastisch, als Faustformel gilt eine Halbierung pro 10 Kelvin Temperatursteigerung. Auch aus diesem Grund werden Server, die für kontinuierlichen Betrieb ausgelegt sind, stark gekühlt. Es gibt auch Elektrolyt-Kondensatoren für höhere Betriebstemperaturen, die aber teurer und oftmals auch voluminöser sind. Schaltungen mit anderen Kondensator-Typen (etwa Tantal-Kondensatoren) können in manchen Fällen eine Alternative sein (etwa in Laptops), doch auch diese sind meistens temperaturempfindlich. (ciw)