Peking will Authentifizierung für Mikroblogger

Anonymes Twittern soll bei chinesischen Kurznachrichtendiensten bald nicht mehr möglich sein.

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Von
  • Jürgen Seeger

Wer über einen in Peking registrierten Microblogging-Dienst twittert, soll sich künftig laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua zuvor beim Provider mit seinen persönlichen Daten registrieren. Die Postings selbst erscheinen aber nach wie vor unter einem selbst gewählten Benutzernamen. Zum Lesen der Einträge ist eine Registrierung nicht erforderlich.

Begründet wurde dies in einer Erklärung des Beijing Internet Information Office (BIIO) mit der dadurch gewährleisteten größeren Glaubwürdigkeit sowie einer besseren Qualität der Beiträge. Die Provider sollen die Registrierung in den nächsten drei Monaten umsetzen.

Die Zahl der in China registrierten Microblogger wird auf über 300 Millionen geschätzt, 280 Millionen verzeichnet allein der führende Dienst Sina Weibo, 120 Millionen der zweitplatzierte Sohu. In den Microblogs entbrannte umgehend eine kontroverse Diskussion über die neuen Regeln, Während manche sie als Schutzmaßnahmen etwa gegen Diffamierungen begrüßten, befürchteten andere eine Einschränkung der Meinungsfreiheit.

Vor kurzem hatten Microblogging-Dienste bei der Mobilisierung gegen die Ansiedlung einer petrochemischen Fabrik geholfen und dazu beigetragen, dass ein Unfall eines Hochgeschwindigkeitszugs mit 40 Toten landesweit öffentlich wurde.

Twitter und Facebook sind in China blockiert, seit sich vor zwei Jahren die iranische Opposition darüber organisiert hatte. Diese beiden Kommunikationsplattformen sind jetzt nur noch von technikkundigen Benutzern mit Spezialsoftware nutzbar. (js)