US-Gericht lässt Klage gegen Facebook-Werbung zu

Ein Bezirksgericht im US-Bundesstaat Kalifornien hat eine Klage von Facebook-Nutzern angenommen, die ihr Persönlichkeitsrecht verletzt sehen. Der Prozess könnte für das Geschäftsmodell des Netzwerkes von zentraler Bedeutung sein.

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Von
  • Johannes Haupt

Facebook muss sich für Anzeigen, die Bilder und andere Daten von Nutzern des sozialen Netzwerks verwenden, wohl vor einem kalifornischen Bundesgericht verantworten. Am vergangenen Freitag wies das Gericht einen Antrag des Unternehmens zurück, die von verschiedenen Nutzern eingereichte Klage zurückzuweisen. Die Kläger werfen Facebook laut einem Bericht von CNet News vor, mit seinen "Sponsored Storys" die Persönlichkeitsrechte seiner Mitglieder zu verletzen.

Gefällt nicht jedem: Outing durch "Sponsored Storys"

(Bild: Facebook. Verpixelung: heise online)

Bei "Sponsored Storys" (in Deutschland: "Gesponserte Meldungen") kombiniert Facebook bezahlte Anzeigen für die Profilseiten von Werbepartnern mit den Bildern von Freunden, denen diese Seite bereits "gefällt". Facebook wird zur Last gelegt, keine Genehmigung der Nutzer dafür zu haben, ihren Namen und ihr Profilfoto werblich zu nutzen. Es sei zudem nicht ersichtlich, dass ein Klick auf den Like-Button einer Kundenmeinung zu einem Produkt oder Unternehmen gleichkomme, die vom Anbieter verwertet werden könne.

Das soziale Netzwerk verteidigte sich vor dem Bezirksgericht damit, die Anzeige der Namen habe keinen werblichen, sondern vielmehr einen informierenden Charakter. Das Gericht bestritt auch nicht den Informationsgehalt der "Sponsored Storys" – würden die Personendaten in werblichem Kontext angezeigt, handele es sich allerdings trotzdem um einen möglichen Gesetzesverstoß. Der Antrag von Facebook auf Nicht-Zulassung der Klage wurde darum abgewiesen.

Der juristische Ärger kommt für Facebook zur Unzeit: Das Unternehmen soll fürs Frühjahr 2012 seinen Börsengang planen, angestrebt ist eine Bewertung von 100 Milliarden US-Dollar. Im ersten Halbjahr 2011 soll das das Unternehmen 1,6 Milliarden umgesetzt haben, Geld wird vor allem mit den nun beanstandeten Textanzeigen verdient. (jh)