OpenOffice-Entwickler frohlocken über Microsofts OpenDocument-Support

Microsofts Entwicklungsprojekt, das Dokumentenformat OpenDocument (ODF) auch mit Word, Excel und Co. nutzbar zu machen, ist bei der Entwicklergemeinde von OpenOffice gut angekommen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 275 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Hans-Peter Schüler

Microsofts Entwicklungsprojekt, das Dokumentenformat OpenDocument (ODF) auch mit Word, Excel und Co. nutzbar zu machen, ist bei der Entwicklergemeinde von OpenOffice gut angekommen. Kein Wunder, hatten doch die Strategen in Redmond lange genug verkündet, sie würden dieses Format nicht unterstützen und damit die Bedeutung dieses Standards implizit abgewertet. Jetzt resümiert eine OpenOffice-Pressemitteilung, Microsoft habe sich dem Druck des Marktes gebeugt und einen ersten Schritt getan, den Benutzern seiner Office-Suite wenigstens den teilweisen Zugriff auf den OpenDocument-Standard zu eröffnen. Es folgt ein Aufruf, das Unternehmen möge seinen eigenen "Microsoft-Standard" Open XML fallen lassen und das OpenDocument-Format als Default in die eigenen Programme übernehmen.

Davon ist bei Microsoft allerdings nicht die Rede, und unter praktischen Gesichtspunkten erscheint die vermeintliche Sensation um Microsofts ODF-Annäherung etwas weniger spektakulär: Einerseits haben die Projektbeteiligten ausdrücklich nur den Anteil der OpenDocument-Beschreibung im Visier, der in der Norm ISO/IEC DIS 26300 beschrieben ist. Das betrifft nur die wichtigsten Features, die etwa OpenOffice in seinem Standard-Dateiformat berücksichtigt, während zum Beispiel die Rechenformeln in den Arbeitsblättern einer Tabellenkalkuation in der aktuellen ISO-Norm nicht auftauchen. Im Übrigen liegt das Microsoft-ODF-Tool derzeit in der Version 0.1 vor und kennt vorerst nur rudimentäre Angaben für Textverarbeitungs-Dokumente. Bis zur kompletten Formatbeschreibung für einen Serienbrief oder ein Rechenblatt ist es noch ein weiter Weg.

Die Ergebnisse des vorgestellten Entwicklungsprojekts erscheinen in Form von Open-Source-Software. Damit sich die kommerzielle Closed-Source-Anwendung Microsoft Office für die Bearbeitung von OpenDocument-Dateien durchsetzt, müssen sich aber auch kommerzielle Anbieter finden, die mit ihren Verträgen für eine kommerzielle Pflege der Open-Source-ODF-Tools bei potenziellen Kunden einstehen. (hps)