Linux-Version von Quake 4 veröffentlicht

id Software hat eine Linux-Version des PC-Shooters Quake 4 veröffentlicht. Die demnächst erscheinende deutsche Version ist allerdings bei Multiplayer-Spielen inkompatibel zur internationalen Version.

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In den USA ist die englische Version des Ego-Shooters Quake 4 seit dieser Woche erhältlich. Nun bietet id Software auch eine Linux-Version zum Download an. Neben einer Client-Version, die zusätzliche Dateien von der Quake-4-DVD und einen gültigen Product Key benötigt, gibt es auch einen Dedicated Multiplayer-Server, der lediglich die Multiplayer-Karten bereithält und mit dem man nicht selbst spielen kann. Das Spiel läuft unter den Linux-Kernelversionen 2.4.x und 2.6.x, benötigt eine glibc ab Version 2.2.4 und SDL ab Version 1.2, sowie eine rechenstarke Grafikkarte von ATI oder Nvidia für die OpenGL-Unterstützung. Weitere Informationen zur Installation gibt eine FAQ.

Die deutsche Version des Spiels soll am 3. November erscheinen, allerdings konnte Activision den Termin noch nicht offiziell bestätigen: Die Gewaltszenen seien entschärft worden, um eine Jugendfreigabe ab 16 Jahren zu erhalten. Laut der Linux-FAQ soll die deutsche Fassung im Multiplayer-Bereich inkompatibel zur internationalen Fassung sein, weil beispielsweise andere Texturen verwendet werden und sich dadurch die Checksummen der Spieldateien ändern. Diese werden vom Server überprüft, um Manipulationen durch Cheater abzuwehren. Deutsche Quake-4-Spieler werden somit nur auf Servern mit der deutschen Version online spielen können.

Die Redaktion hatte bereits Gelegenheit, einen Blick auf die US-Fassung zu werfen. Die Einzelspieler-Kampagne versetzt den Spieler in einen Science-Fiction-Krieg gegen die außerirdischen Stroggs, einer deutlich agileren Schwesterrasse der Borg aus dem Star-Trek-Universum. Quake 4 verwendet die gleiche Grafik-Engine wie Doom 3. Die Level sind jedoch deutlich bunter und lebhafter. Während man in Doom allein durch dunkle Forschungsstationen wanderte, ist man in Quake 4 ständig von computergesteuerten Marines umgeben, die dem Spieler Anweisungen für die nächsten Missionsabschnitte geben und ihn im Kampf unterstützen. So repariert ein Ingenieur die Schutzpanzerung der Spielfigur und ein Sanitäter heilt verlorene Lebenspunkte. Die Missionen wechseln ständig zwischen Innen- und Außenleveln und lassen den Spieler auch Mechs und Panzer steuern.

Quake 4 versetzt den Spieler durch seine aufwendige Grafik und gut aufeinander abgestimmten Kampfeinsätze mitten in das futuristische Kriegsgeschehen, das wie in einem Hollywood-Blockbuster präsentiert wird. Dabei bedienten sich die Programmierer bei Vorbildern wie "Aliens", "Starship Troopers" und "Star Trek: First Contact". Der Mehrspieler-Teil von Quake 4 enttäuscht hingegen etwas, da er mehr oder minder nur eine grafisch aufpolierte Version von Quake 3 Arena ist. Schmerzlich vermisst man computergesteuerte Bots, um auch alleine durch die Kampfarenen toben zu können.

Im Vergleich zum Horror-Shooter F.E.A.R. von Monolith Software ist Quake 4 abwechslungsreicher, opulenter und in den Kämpfen direkter. In "F.E.A.R." fordern hingegen schlau agierende Spezialeinheiten mehr taktische Finessen des Spielers. Slow-Motion-Effekte und Horrorvisionen, die an japanische Horror-Filme wie "The Ring" oder "Der Fluch" erinnern, schaffen in F.E.A.R. eine unheimliche Atmosphäre. Allerdings wirken die Einsatzorte etwas trist und eintönig. Die derben Schusswechsel wurden in der deutschen Version von F.E.A.R. nur wenig entschärft, weshalb das Spiel keine Jugendfreigabe erhielt. (hag)