Michael Moore leidet nicht unter Raubkopien

Schon vor der Kinopremiere erhältliche Raubkopien seines Films Sicko lassen den Dokumentarfilmer Michael Moore offenbar kalt.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Der amerikanische Gesellschaftskritiker und Filmregisseur Michael Moore könnte sein jüngstes Opus Sicko schon zwei Wochen vor dem offiziellen Kinostart problemlos aus dem Web herunterladen, wie der Dienst AdvertisingAge schadenfroh meldet. Während die kursierenden Raubkopien Moores Filmverleihern wie wahr gewordene Albträume vorkommen dürften, wird der Oscar-Preisträger und Urheber von Filmen wie Bowling for Columbine und Fahrenheit 9/11 immer wieder mit Statements zitiert, er habe gar nichts gegen die Verbreitung seiner Filme in Tauschbörsen, solange niemand anderes Profit aus den Früchten seiner (Moores) Arbeit schlage.

Der Standpunkt wird nicht nur dadurch untermauert, dass Moore dieses Statement im Jahr 2004 vor laufender Videokamera gemacht hat und diese Aufzeichnung als Beweismittel ebenfalls jederzeit aus dem Netz zu beziehen ist. Vielmehr hat Moore auch ein ganz handfestes Motiv, sich über den unkontrollierten Distributionskanal zu freuen. Für die Recherchen zum Film ist der Querdenker nämlich, mutmaßlich entgegen gültiger US-Vorschriften, nach Kuba gereist und wurde dafür prompt zum Ermittlungsobjekt des US-Finanzministeriums. Aus Angst, seine Gegner in den USA könnten die Verbreitung des Films torpedieren, hinterlegte der Autor vorsichtshalber sogar eine Kopie seines Films in Kanada.

Mit den angeblich in DVD-Qualität verfügbaren Kopien im Internet dürften nun aber alle geargwöhnten Zensurbemühungen endgültig zum Scheitern verurteilt sein. Sowohl Moore als auch die Filmfirma Weinstein hüllen sich ob der aktuellen Kopienflut bislang in Schweigen. (hps)