Telekom will neues Glasfasernetz nicht für Wettbewerber öffnen

Der Telekom-Chef Ricke droht der Regulierungsbehörde, auf den angekündigten Ausbau des deutschen Glasfasernetzes in Deutschland zu verzichten und stattdessen im Ausland zu investieren.

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  • Karsten Violka

Der Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke droht der Regulierungsbehörde, auf den geplanten Ausbau des deutschen Glasfasernetzes in Deutschland zu verzichten und stattdessen im Ausland zu investieren. Dieser Schritt werde erwogen, wenn die Regulierungspolitik die Telekom zwingen sollte, das neue Netz den Wettbewerbern zu regulierten Preisen zur Verfügung zu stellen.

"Die Telekom hat viele Plätze in der Welt, wo sie investieren kann", sagte Ricke gegenüber dem Handelsblatt. "Eine falsche Regulierungspolitik wird dazu führen, dass Deutschland keine Datenautobahn bekommt. Dann gehen in der deutschen Telekommunikationsindustrie in den kommenden Jahren mehr Arbeitsplätze verloren, als durch den technologischen Fortschritt ohnehin wegfallen."

Auf der Internationalen Funkausstellung hatte die Telekom im September angekündigt, bis 2007 rund drei Milliarden Euro in ein Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz zu investieren, um dem schrumpfenden Marktanteil im Breitbandgeschäft entgegenzuwirken. Mit einer Durchsatzrate von 50 MBit/Sekunde könnten über die neuen Leitungen Multimedia-Dienste inklusive TV-Empfang laufen. Bereits damals hatte Ricke an die Politik appelliert, für Investitionssicherheit zu sorgen und vom Marktführer nicht zu verlangen, seine Mitbewerber am Netz teilhaben zu lassen.

Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) hatte die Praxis der Telekom, Investitionen von einer geringeren Regulierung abhängig zu machen, bereits kritisiert. (kav)