CES

DirectX 11 mit Ivy Bridge: Intel beim Schummeln erwischt

Peinlich: Intel, ohnehin für schwache GPU-Performance bekannt, trickst ausgerechnet bei der Vorführung eines 3D-Spiels auf einem kommenden Notebook-Chip.

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Intels Vice President Mooly Eden wollte Presse und Analysten beschummeln, nur leider ploppte kurz die VLC-Player-Leiste auf.

(Bild: Youtube )

Intel wollte auf der derzeit in Las Vegas stattfindenden Messe CES die Grafikleistung der kommenden Ivy-Bridge-GPU auf einem kompakten Ultrabook vorführen – und muss nun Spott über sich ergehen lassen. Als Beispiel für die DirectX-11-Leistung der Ivy-Bridge-GPU sollte das Rennspiel F1 2011 von Codemasters herhalten, was auf den ersten Blick flüssig auf dem Ultrabook mit Core-i-CPU der dritten Generation lief. Doch findigen Beobachtern von Bright Side of News und Semiaccurate fiel auf, dass die vermeintliche DirectX-11-Demo lediglich ein auf dem VLC Player abgespieltes Video war.

Die Prozessoren der Ivy-Bridge-Generation sollen schon im April erhältlich sein, mehrere große PC-Hersteller zeigen auf der CES damit bestückte Ultrabooks. Dass Intel 12 Wochen vor dem vermutlichen Vorstellungstermin noch kein fehlerfrei laufendes DirectX-11-Spiel vorführen kann, wirft ein schlechtes Licht auf die Ivy-Bridge-GPU. Möglicherweise hat Intel aber auch wieder einmal Probleme mit Fehlern in den Windows-Treibern – darüber spotten PC-Spieler schon seit Jahren. Vor diesem Hintergrund scheint auch die von Semiaccurate in die Welt gesetzte Behauptung, dass die Treiber für Intels Ivy-Bridge-GPUs schlicht noch nicht richtig funktionieren, glaubwürdig.

Als erste Intel-GPU kann die als HD 4000 bezeichnete Grafikeinheit der kommenden Ivy-Bridge-Prozessoren DirectX-11-Code verarbeiten und wurde dafür im Vergleich zu den aktuellen HD-3000- und HD-2000-Einheiten kräftig umgekrempelt. Bereits auf der Entwicklerkonferenz IDF im vergangenen Herbst hatte Intel verkündet, die HD 4000 werde 16 Kerne (HD 2000: 6, HD 3000: 12) haben, soll eine bessere AF-Qualität bieten und zu auch zu OpenCL 1.1 kompatibel sein. Außerdem musste Intel die seit Jahren vielfach kritisierten Grafiktreiber neu entwickeln. Eigentlich eine große Chance für die Firma, zu den Konkurrenten AMD und Nvidia diesbezüglich zumindest etwas aufzuholen – deren Treiber sind in Hinblick auf DirectX-Spiele wesentlich unproblematischer.

Intels CES-Episode erinnert an den peinlichen Auftritt von Nvidia-Chef Jen-Hsung Huang, der im Herbst 2009 versucht hatte, die Öffentlichkeit mit einer Fermi-Attrappe zu beeindrucken. Schließlich dauerte es noch mehr als sechs Monate, bis Nvidia tatsächlich echte Karten präsentieren konnte.

Update: Intel lud am Folgetag einige Journalisten ein, um zu beweisen, dass das Spiel tatsächlich auf einem Ivy-Bridge-Ultrabook lauffähig ist. Laut BSN lief das Spiel bei mittlerer Detailstufe im DirectX-11-Modus flüssig. (mfi)