Weitere Kritik an elektronischer Gesundheitskarte

Armin Ehl, Hauptgeschäftsführer des Marburger Bundes, erklärte gegenüber dem "Focus", dass die Skepsis gegenüber der eGK nun auch bei den Klinikärzten deutlich wachse.

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Von
  • Detlef Borchers

Die Kritik an der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) lässt nicht nach. In einem Gespräch mit dem Magazin Focus wiederholte der Marburger Bund die Kritik, die dieser Ärzteverband zuvor gemeinsam mit anderen Ärzteorganisationen publik gemacht hatte. Armin Ehl, Hauptgeschäftsführer des Marburger Bundes erklärte dem Blatt, dass die Skepsis gegenüber der eGK nun auch bei den Klinikärzten deutlich wachse. Ehl warnte davor, dass Versicherer oder Arbeitgeber möglicherweise Gründe dafür finden könnten, Zugriff auf Krankenakten oder genetische Eigenschaften zu verlangen. Ehl verwies auf das Beispiel der LKW-Maut, bei der Daten ursprünglich nur zur Abrechnung der Mautgebühren vorgesehen waren und in Kürze zu Fahndungszwecken genutzt werden dürfen.

Von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein wird im Blatt die Medizinerin Christiane Groß mit der trivialen Erkenntnis zitiert, dass ein Zahlendreher bei elektronischer Speicherung enorme Folgen haben könne. Als sinnvolle Art, dem Patienten die Hoheit über seine Daten zu lassen, sieht die Medizinerin Alternativen zur eGK: "Man kann dem Patienten die Daten auch elektronisch mitgeben, etwa auf einem Memory-Stick oder einer CD." Beide Verfahren wurden vor Jahren bei der Konzeption der medizinischen Telematik verworfen: Bei Memory-Sticks war die Gefahr einer möglichen Vireninfektion ausschlaggebend für die Ablehung, bei der in Arztpraxen gebrannten Patienten-CD die Tatsache, dass dieses Verfahren durch Patente blockiert ist.

In einer ersten Reaktion auf die Einlassungen des Marburger Bundes meldete sich Petra Pau von der frisch vereinigten  Linken zu Worte. Sie erklärte in einer Pressemeldung den Gedankengang für plausibel. Anfangs ginge es nur um eine moderne Kommunikation zwischen Ärzten, Apotheken und Kassen. Am Ende drohe der gläserne Patient, "höchst interessant und aufschlussreich für Arbeitgeber, Versicherungen und Banken."

Siehe dazu auch den Online-Artikel in c't – Hintergrund mit Links zur aktuellen und bisherigen Berichterstattung über die elektronische Gesundheitskarte und die Reform des Gesundheitswesens:

(Detlef Borchers) / (jk)