Koreanische Polizei verhaftet "Spam Queen"

Nach zwei Monaten Ermittlung ist die Polizei einem Mann auf die Spur gekommen, der laut südkoreanischen Medien im Internet als "the Queen of Spam" berüchtigt war.

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Die südkoreanische Polizei hat einen Mann festgenommen, der im Internet unter dem Spitznamen "the Queen of Spam" bekannt geworden ist. Der Beschuldigte 21-jährige Student soll laut einem Bericht des südkoreanischen Magazins Digital Chosun Ilbo allein von September bis Dezember 2006 1,6 Milliarden Spam-E-Mails verschickt und persönliche Informationen von 12.000 Personen ausgekundschaftet haben. Diese habe er weiterverkauft und damit 100 Millionen Won (82.000 Euro) verdient.

In seinen E-Mails hat die "Queen of Spam" laut Bericht für Finanzdienstleistungen und pornografische Websites geworben. Der Student habe selbst eine Software programmiert, die E-Mail-Adressen sammeln und an diese Massensendungen verschicken kann. Dieses Programm habe er an vier Personen verkauft, die dann anfingen, Massenmails unter dem weiblichen Pseudonym des Beschuldigten ("Kim Ha-na") zu verschicken. Es wird geschätzt, dass in den Jahren 2003 und 2004 auf diese Weise einige Billionen Werbebotschaften die Postfächer fluteten. Die südkoreanischen Medien erfanden den Spitznamen, und die für IT-Sicherheit zuständige Behörde nahm sich zunächst ergebnislos des Problems an.

Nach einer ungefähr ein Jahr dauernden Pause sei der Beschuldigte zusammen mit einem Kompagnon mit Hilfe eines neuen Programms wieder in das Spamgeschäft eingestiegen. Die Software habe sich Zugang zu 318 Servern von öffentlichen und privaten Institutionen verschafft und diese zu "Spam-Hosts" umfunktioniert. Zudem sollen die beiden ein Programm entwickelt haben, das aus den Antworten der Spam-Adressaten persönliche Informationen filterte. Ende November nahm die Polizei Ermittlungen auf. Eine der verfolgten IP-Adressen habe sich – nach einigen Mühen – bis in die Privatwohnung der Spam-Königin zurückverfolgen lassen.

Die "Queen of Spam" hatte wohl einen nicht geringen Anteil daran, dass Südkorea als eines der Länder gilt, aus denen die meisten unerwünschten Werbe-E-Mails stammen. In der jüngsten Sophos-Statistik nimmt das Land den dritten Platz ein. Den beiden Beschuldigten droht nun eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren. (anw)