ICANN und VeriSign einigen sich über neue Registry-Dienste
Die Internet-Verwaltung ICANN und VeriSign, nach Übernahme und späterem Verkauf von Network Solutions heute noch Besitzer der Registry-Dienste etwa für .com und .net, haben einen über Jahre dauernden Disput beendet.
Die Internet-Verwaltung ICANN und VeriSign, nach Übernahme und späterem Verkauf von Network Solutions heute noch Besitzer der Registry-Dienste etwa für .com und .net, haben einen über Jahre dauernden Disput beendet. Mit einer zwischen den beiden Streithähnen ausgehandelten Vereinbarung sollen nun klare Regeln definiert sein, wie neue Dienste bei den Registrierungsdatenbanken für Web-Adressen (Registry) eingeführt werden können.
Entzündet hatte sich der Streit, als VeriSign den SiteFinder einführte: Anfragen nach nicht vergebenen .com- und .net-Adressen oder auch bei einfachen Vertippern bei der Adress-Eingabe wurden auf VeriSigns eigenen Suchdienst umgeleitet. Dieser "Service" geriet schnell in die Kritik auch bei den Standardisierungsgremien des Internet; das Internet Architecture Board (IAB) befürchtete etwa negative Auswirkungen auf die Stabilität des DNS und auf das vorhersagbare Verhalten von Usern, aber auch auf Anwendungen wie Spam-Filter.
Auf Druck der ICANN wurde SiteFinder Anfang Oktober 2003 vom Netz genommen. Im Februar 2004 ging VeriSign gegen ICANN vor Gericht, um sich gegen das Verbot des SiteFinder-Dienstes zu wehren: ICANN habe sein Mandat als technisches Koordinierungsgremium überschritten und geriere sich mehr und mehr als De-facto-Regulierer, hieß es bei VeriSign. Die Organisation habe die Einführung neuer Angebote und den Wettbewerb behindert. Diese Klage wurde in den USA aber bereits im August 2004 abgewiesen.
Mit der Einigung zwischen ICANN und VeriSign sollen nun die Registry-Services so klar definiert sein, dass sie auch Dienste wie den SiteFinder umfassen — der damit auch der Genehmigungspflicht durch die ICANN unterliegt. VeriSign erklärt sich außerdem damit einverstanden, keine Änderungen an den Registry-Diensten ohne vorherige Mitteilung an die ICANN vorzunehmen. Außerdem sollen neue Registry-Dienste vor der Einführung auf Sicherheit und Stabiltität getestet werden. Auch soll überprüft werden, dass sie keine Wettbewerbsbehinderung darstellen. Ein unabhängiges Experten-Gremium werde die technischen Aspekte neuer Registry-Dienste überprüfen, während die offiziellen amtlichen Kartellwächter eventuelle Wettbewerbsprobleme untersuchen solle.
Das ICANN-Board hat die Vereinbarung bereits abgesegnet, nun liegt sie zur öffentlichen Kommentierung vor. (jk)