IBM kündigt System zur Stream-Verarbeitung an
IBM stellt ein Stream-Processing-System namens System s vor. Dabei handelt es sich um eine Anwendung, die einlaufende Daten aus unterschiedlichen Quellen sofort verarbeiten kann. Die Analyse kann beispielsweise aus einer Textauswertung bestehen.
- Jürgen Diercks
Heute will IBM ein so genanntes Stream-Processing-System mit dem Namen System s vorstellen. Dabei handelt es sich um eine hochgradig skalierbare Anwendung auf entsprechender Hardware, die in der Lage sein soll, "hereinströmende" Daten aus vielen unterschiedlichen Quellen schon bei diesem Vorgang auszuwerten und quasi in Echzeit zu verarbeiten. Die Analyse kann beispielsweise aus einer Text- oder Bildauswertung bestehen. Ziel ist, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und die Ergebnisse schnell an den Adressaten auszuliefern, der damit fundiertere Entscheidungen treffen können soll, als mit Hilfe der herkömmlichen Datenanalyse.
Bei den Informationsströmen geht es nicht nur um strukturierte Transaktionsdaten, sondern zum Beispiel auch um Videos, Telefongespräche, Nachrichten, Messreihen aus Sensoren, RFID-Daten aus Logistik- und Produktionsanwendungen und so weiter. Im Gegensatz zum klassichen Vorgehen, also Datenanalyse aus Data Warehouses, geht die Stream-Verarbeitung potenziell erheblich schneller vonstatten. Google hat beispielsweise kürzlich den Spezialisten PeakStream gekauft, um seine Video-Suchfunktionen zu verbessern.
Anwendungsszenarien für derartige Systeme gibt es in großer Zahl und vielfältigen Ausprägungen: Sicherheitsüberwachungen, Börsenhandel, Wettervorhersagen, Produktionssteuerungen, Ausbreitung von Epidemien und vieles mehr. Die Technik steht allerdings noch am Anfang, bei Werkzeugen und Standards sieht es noch mager aus. Deshalb wird sich IBM bei der Vorstellung laut eigener Aussage zunächst um Industriepartner bemühen.
Vorerst soll die Anwendung auf 800 Mikroprozessoren laufen, allerdings nahezu beliebig erweiterbar sein. Die eigentliche Innovation liegt laut IBM in der Software, die in der Lage ist, Tasks zu trennen (etwa Text- und Sprachanalyse), zu verarbeiten und wie ein Puzzle wieder zusammenzusetzen. Stream-verarbeitende Systeme sollen die Starrheit herkömmlicher Applikationen auflösen und ihr Verhalten an veränderte Rahmenbedingungen anpassen können. (jd)