Militärforscher sollen in Fraunhofer-Gesellschaft eingegliedert werden
Die Sicherheitsforschung soll in Deutschland im groĂźen Stil umgebaut werden. Im Kampf gegen den Terror sollen die drei direkt fĂĽr die Bundeswehr arbeitenden Forschungsinstitute in den Verbund der Fraunhofer-Gesellschaft ĂĽberfĂĽhrt werden.
- Detlef Borchers
Die Empfehlung des deutschen Wissenschaftsrates, die Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften (FGAN) in den Verbund der Fraunhofer-Gesellschaften zu überführen, hat Unmut bei den in der FGAN zusammengeschlossenen Militärforschern ausgelöst. Sie vergleichen die Empfehlung mit der umstrittenen Auflösung der "Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung" (GMD) im Jahre 2001, die der deutschen Informatikforschung einen nachhaltigen Einbruch bescherte.
Die Sicherheitsforschung soll in Deutschland im großen Stil umgebaut werden. Im Kampf gegen den Terror sollen die drei direkt für die Bundeswehr arbeitenden Forschungsinstitute in den Verbund der Fraunhofer-Gesellschaft überführt werden. Für die Institute, die komplett aus dem Etat des Bundesverteidigungsministerium finanziert werden, würde damit das Wettrennen um Drittmittelgelder beginnen, das als "Industrienähe" bei den Fraunhofer-Gesellschaften gerühmt wird.
Dabei haben die Militärforscher erhebliche Zweifel, dass ihre Leistungen auf dem freien Markt überhaupt verwertbar sind. Bisher war das "Klinkenputzen" und die Suche nach Drittmitteln vom Bundesverteidgungsministerium kategorisch verboten worden. "Wie soll man ein Zielsuchkopfradar oder ein UAV-Laserradar mit Mustererkennung auf dem zivilen Markt verhökern? An den Iran vielleicht?", heißt es in einem ironischen FGAN-Kommentar zur drohenden Auflösung. Mit der Umstrukturierung der Wehrforschung zur wirtschaftsorientierten Sicherheitsforschung werde ein großer Bereich der industriellen Forschung unwiederbringlich verloren gehen, lautet der Tenor im FGAN-Lager. (Detlef Borchers) / (jk)