Ein Aufstand der Autoren

Als Nicolai Josuttis die Ankündigung des Wikipedia-Blackouts wegen der neuen Copyright-Gesetze in den USA las, ahnte er noch nicht, wie sehr ihn das betreffen würde.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 19 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nicolai Josuttis

Am Mittwoch, dem 18. Januar, war Wikipedia in den USA offline. Der Grund dafür waren SOPA und PIPA, zwei Gesetzesinitiativen, die eigentlich dem Schutze des Urheberrechts dienen sollen. Als Autor von einigen Büchern habe ich natürlich ein Interesse daran, sodass ich mich gefragt habe, was Wikipedia dagegen hat.

Was ich dann las, hat mir den Atem verschlagen. Wie so oft in diesen Zeiten sind die Personen, die ihre (und diesmal auch meine) berechtigten Interessen durchsetzen wollen, mal wieder ohne Rücksicht auf Verluste vorgegangen. Konkret: Sie schlagen Maßnahmen vor, die wieder mal Grundprinzipien des Rechtsstaates aushebeln und dazu noch die Sicherheit im Internet gefährden.

Und dann habe ich geschaut, wie es mit meinen Verlagen aussieht. Und in der Tat gehört Pearson (der Mutterkonzern von Prentice-Hall, Addison-Wesley, IBM Press und vielen anderen Herausgebern) zu den offiziellen Unterstützern. Das hat mich veranlasst, sofort alle Arbeiten an meiner neuen Auflage des Bestsellers "The C++ Standard Library" einzustellen.

Und ich bin nicht alleine, denn ich habe im Web festgestellt, dass Martin Fowler einen offenen Brief an Pearson zum Thema geschrieben hat, den inzwischen etliche andere Autoren unterschrieben haben.

Ich weiß nicht, wohin das führt. Aber ich habe so etwas die Nase voll von Idioten, die meinen, Schwächen eines demokratischen Systems dadurch auszubügeln, dass man es autokratischer macht. Wo sind eigentlich die Menschen, denen ein demokratisches Wertesystem noch so viel bedeuten, dass sie es nicht außer Kraft setzen, wenn es unbequem wird? Aber wie viel ein Wertesystem noch Wert ist, erleben wir dieser Tage ja bei unserem Bundespräsidenten. ()