Proteste gegen PIPA und SOPA zeigen Erfolge

Die vielfältigen Proteste von Web-Communities und der Internet-Industrie haben US-Politker zum Umdenken bewegt. 18 Senatoren änderten ihre Meinung zu den eingebrachten Gesetzesvorschlägen SOPA und PIPA.

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Von
  • Ragni Zlotos

18 Senatoren im US-Senat stellen sich gegen "Stop Online Piracy Act" (SOPA), und den "Protect IP Act" (PIPA). Damit zeigt der Protest von vielen großen und kleinen Seiten gegen diese Gesetzesvorhaben in den USA erste Erfolge. Sieben der Senatoren, die laut Ars Technica ihre Unterstützung zurückzogen, hatten das Gesetz mit eingebracht. Damit wackele das Gesetz nach Einschätzungen von Aktivisten, aber es falle noch nicht: Die republikanischen Abgeordneten, die ihre Unterstützung zurückzogen, wollten das Gesetz lediglich überarbeitet sehen. Die New York Times spricht von einem "Politischen Erwachsenwerden" der Internetindustrie.

Wikipedia, Wired, Reddit und Google waren nur einige der vielen Seiten, die gestern mit schwarzen Bannern und veränderten Logos protestierten. Viele namhafte Unternehmen stellen sich gegen SOPA und PIPA. Würden die Gesetze durchgesetzt, so befürchten die Unternehmen, hätten die Urherrechtsorganisationen zu viel Macht über Wohl und Wehe von Webseiten, die sie der Urheberrechtsverletzung bezichtigen. Viele stellen sich gegen das Gesetz in seiner jetzigen Form, sehen aber die Notwendigkeit von Maßnahmen gegen Urheberrechtsverstöße.

Die englischsprachige Wikipedia hatte ihre Wissensdatenbank für 24 Stunden komplett vom Netz genommen. Gründer Jimmy Wales sprach in einer Pressemitteilung von lebhafter Diskussion und großer Zustimmung innerhalb der Wikipedia-Community.

162 Millionen Besucher hätten die geschwärzte englische Wikipedia am Protesttag gesehen, so die Stellungnahme der WikiMedia Foundation. "Ihr habt Nein gesagt. Ihr habt die Telefonzentrale ausgeschaltet. Ihr habt ihre Server zum Schmelzen gebracht", heißt es weiter. Man solle jedoch nicht nachlassen, bis die Gesetzesvorhaben vom Tisch seien.

Viele große Dienste und Anbieter standen im Protest gegen das Gesetzesvorhaben Seite an Seite. So auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. In einem Status-Update kritisierte er das Vorhaben als "schlecht durchdacht", und bekam dafür über 460.000 "Gefällt mir"-Klicks der Benutzer.

Laut Google haben 4,5 Millionen Menschen mit verschiedenen Mitteln gegen die Gesetzesvorhaben protestiert. So schwärzten laut einer Sprecherin der Blogplattform wordpress.com Zehntausende von Bloggern ihre Seiten. Tausende Betreiber eigener Wordpress-Installationen luden Protest-Plugins herunter. Auch andere Seiten mit großen Communities wie reddit machten ihrem Unmut Luft. Ebenso veränderten viele Nutzer auf Twitter, Facebook und Google+ laut BlackoutSopa ihr Profilbild.

Neben dem Verändern oder Unzugänglichmachen von Internetseiten oder Diensten sprossen auch andere Protestformen: So kann die Android App "Boycott SOPA" den Benutzer erkennen lassen, ob die Hersteller eines Produktes SOPA unterstützen. (rzl)