Hoffnungsschimmer für zentrale Hochschulzulassung

Der Marktführer für Hochschulsysteme unternimmt einen neuen Anlauf, das geplante zentrale Zulassungssystem mit seiner Software zu verbinden.

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Von
  • Christian Kirsch

Auf ähnliche Weise wie ihr privater Konkurrent, die Hamburger Datenlotsen, will jetzt auch der Hannoveraner Marktführer HIS GmbH die zentrale Zulassungssoftware DoSV (Dialogorientiertes Servicesystem) mit seinen in den Hochschulen installierten Altsystemen koppeln. Das wurde am Mittwoch auf der Sitzung des Bildungsausschusses im Bundestag bekannt. Die bisherigen Versuche der HIS, ihre 30 Jahre alte GX-Software direkt an das DoSV anzubinden, waren kürzlich zum zweiten Mal gescheitert.

Nun hat das Unternehmen angekündigt, eine separate Komponente bereitzustellen, die aus seiner aktuellen Campus-Managementsoftware HisInOne ausgekoppelt ist. Sie kann Daten sowohl online per Webservice als auch via SFTP mit dem DoSV austauschen. Nach dem Ende des Bewerbungsverfahrens werden die Daten der Studienanfänger dann in die klassische GX-Software exportiert.

Da HisInOne die Prozesskettentests mit dem DoSV im Wesentlichen bestanden hat, könnte auf diesem Weg das Verfahren doch noch in Gang kommen. Noch ist unbekannt, bis wann diese Anbindung bereit stehen soll und ob teurer wird als der bisher geplante Konnektor. Dessen Finanzierung hatten die Bundesländer den Hochschulen zugesichert.

Trotz dieses Hoffnungsschimmers hatte die HIS im Bildungsausschuss die Stimmung gegen sich (Video). Ihrer Darstellung, zu spät von den Schnittstellendefinitionen erfahren zu haben, widersprach Professor Jähnichen von Fraunhofer FIRST. Er begleitet das DoSV von Anfang an und war an der Erstellung des Lastenhefts sowie den Prozesskettentests beteiligt.

Besonders unzufrieden mit der HIS äußerten sich die Koalitionsparteien CDU und FDP. Vertreter von Bündnis 90/Grüne und Linke wiesen darauf hin, dass sich das Unternehmen im Besitz des Bundes und der Länder befindet und kritisierten die Rolle des Aufsichtsrats. Darauf ging der parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel als Vertreter des Bildungsministeriums nicht ein, sondern wies die Verantwortung für die Verzögerungen pauschal der HIS zu. Die Linke will eine mögliche Privatisierung der IT-Abteilung von HIS durch einen Beschluss des Bundestages verhindern. (ck)