70.000 Anfragen an die Internet-Beschwerdestelle

Die Zunahme der Beschwerden über Spam, jugendgefährdende Inhalte, Kinderpornographie, Posenbilder oder rechtsradikale Seiten führen die Betreiber vor allem auf gestiegene Aufmerksamkeit der Nutzer zurück; knapp ein Drittel der Beschwerden sei unbegründet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 60 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Monika Ermert

70.000 Anfragen haben die Betreiber der Internetbeschwerdestelle 2006 erhalten. Das teilten der Verband Eco und die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia (FSM) mit. Anlass ist der Safer Internet Day, der in der kommenden Woche erneut stattfindet. Zum Safer Internet Day 2006 wurde die Internet-Beschwerdestelle unter anderem durch die von Microsoft mit vielen Partnern vorangetriebene Initiative Deutschland sicher im Netz, die mit der Site "Die Internauten" seit Ende 2005 auch um Jugendschutz bemüht ist, in Zusammenarbeit mit eco und FSM in Betrieb genommen.

Laut Sven Karge vom Eco-Verband entfallen deutlich über 50 Prozent der Anfragen bei der Internet-Beschwerdestelle auf Spam. Jugenschutzrelevante Inhalte finden die drei beim Eco zuständigen Mitarbeiter bei dem im Auftrag verschiedener Provider durchgeführten Monitoring bestimmter Newsgroups. Ein Thema, dem die Eco-Prüfer besondere Aufmerksamkeit geschenkt hätten, seien die so genannten Posenbilder. Diese zeigen Bilder von Kinder oder Jugendlichen in "unnatürlich geschlechtsbetonter Körperhaltung." Zu den Posenbildern hat sich gerade auch die von den Ländern eingerichtete Stelle jugendschutz.net zu Wort gemeldet: Seit dem Inkrafttreten des Jugendmedienschutzstaatsvertrags 2003 habe man sich in 394 Fällen mit Posenbildern beschäftigt.

Der Eco-Verband kümmert sich im Rahmen der Arbeit der Internetbeschwerdestelle außer um Spam sowie Newsgroups auch um die Bereiche Mailboxen, Chats und falsch angegebene Labels für das Inhaltskontrollsystem IRCA. Die FSM beantwortet Anfragen zu den Bereichen World Wide Web, online verfügbare Inhalte für Mobilfunktelefone, Altersverifikationssysteme und Peer-to-Peer-Inhalte. Die FSM erhielt im vergangenen Jahr 1959 Eingaben, 1585 davon waren Beschwerden und 374 Anfragen. Im Jahr davor bekam man 1011 Beschwerden. 2006 entfielen 26 Prozent der Beschwerden auf kinderpornographische Inhalte. Zusammen mit den 10 Prozent "erotographischen" Darstellungen von Kindern und Jugendlichen (damit sind wiederum Posenbilder gemeint) macht dies das Gros der Beschwerden aus, gefolgt von Pornographie (18 Prozent) und rechtsradikalen Inhalten (14 Prozent).

Die Zunahme der Beschwerden führt Isabell Rausch-Jarolimek von der FSM vor allem auf die gestiegene Aufmerksamkeit der Nutzer und auch die größere Bekanntheit der Beschwerdestelle zurück. Allerdings verzeichnet die FSM auch, dass knapp ein Drittel der Beschwerden unbegründet ist. 15 Prozent leitet die FSM für weitere Schritte an as BKA weiter. Neben pornographischen Inhalten, nehmen auch Beschwerden wegen Phishing und Identitätsdiebstahl zu. Als neue, wichtige Kanäle zeigen sich die Community-Portale, Webblogs und der Bereich der mobilen Inhalte. (Monika Ermert) / (jk)