Google und die Stadt Bristol unterstützen ODF [Update]

Mit Google und der britischen Stadt Bristol bekommt die Allianz um das freie Dokumentenformat ODF prominenten Zuwachs.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Tom Sperlich

Die Interessensvereinigung ODF Alliance bekommt mit Google und der englischen Stadt Bristol prominenten Zuwachs, der sich damit ebenfalls der Unterstützung des freien Open Document Formats (ODF) verschreibt. ODF entwickelte sich ursprünglich als herstellerunabhängiges und auf XML beruhendes Dokumentenformat aus der Open-Source-Community OpenOffice.org heraus und ist mittlerweile ein anerkannter ISO-Standard. Die ODF Alliance war im März dieses Jahres von 36 Mitgliedern gegründet worden und ist inzwischen auf 240 Mitglieder, darunter Schwergewichte der IT-Branche, angewachsen.

Das Dateiformat ODF wird international von verschiedenen Kommunalverwaltungen als standardisiertes Format für den zwischenbehördlichen Dokumentenaustausch unterstützt. Der Rat der englischen Stadt Bristol beschloss bereits Ende 2004, rund 5000 Arbeitsplatzrechner in der Stadtverwaltung mit StarOffice (der kommerziellen Variante von OpenOffice) auszustatten. Durch die Konsolidierung von verschiedenen Anwendungsprogrammen auf das ODF-kompatible Office-Paket StarOffice will Bristol rund zwei Millionen Euro im Verlauf der nächsten fünf Jahre einsparen.

Letzte Woche ist auch das Suchmaschinen-Unternehmen Google still und heimlich Mitglied der ODF Alliance geworden, ohne sich bislang offiziell dazu zu äußern. Auch der Geschäftsführer der ODF Alliance, Marino Marcich, konnte in einem Gespräch mit heise online nichts zu Googles Plänen mit ODF sagen. "Aber wir sind natürlich sehr darüber erfreut, dass sich Google entschlossen hat, bei uns an Bord zu kommen." Google als Top-Player bringe der ODF Alliance einen weiteren Schub, was die derzeit weitweit wachsende Eigendynamik rund um ODF noch weiter steigern werde.

Googles kürzlich eingekauftes Online-Textverarbeitungsprogramm Writely importiert außer Dateien in Microsofts DOC-Format bereits ODF-Dokumente. Branchenspekulationen zufolge soll Google auch die eigene Online-Tabellenkalkulation Spreadsheets ODF-kompatibel machen. Möglicherweise ist auch eine Rolle für ODF im Web-Mailer Gmail geplant.

Anfang des Monats hatte bereits Microsoft die Unterstützung für das freie Format ODF bekannt gegeben. Das Unternehmen kündigte das "Open XML Translator Project" an: In Zusammenarbeit mit mehreren Partnern wird ein Hilfsprogramm entwickelt, welches eine "technische Brücke" zwischen dem Microsoft-eigenen, mit Office 2007 kommenden Open XML und ODF schlagen soll. (Tom Sperlich) / (mue)