Google trommelt für schnelleres Web

Schneller erreichbare Webseiten bedeuten mehr Komfort für die Anwender und mehr Umsatz für die Anbieter von Suchmaschinen. Grund genug für Google, für Optimierungen am guten, alten Internet-Protokoll TCP zu werben.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Bert Ungerer

"Make The Web Faster", eine Arbeitsgruppe von Google, möchte einen der grundlegenden Internet-Standards renovieren: das Transmission Control Protocol. TCP stellt zuverlässige Verbindungen zwischen Computern her, die miteinander Datenpakete auf im Prinzip unzuverlässigen und unvorhersagbaren Wegen austauschen. Der Aufbau von TCP-Verbindungen dauert relativ lange, und hier sieht Google einiges an Optimierungspotenzial – zumal Webbrowser beim Laden einer Seite meist etliche Verbindungen aufbauen und jede davon im Durchschnitt nur kleine Datenmengen transportiert.

Ein Blog-Beitrag der Arbeitsgruppe zählt mögliche Stellschrauben auf, mit denen sich TCP an die heutigen Gegebenheiten im Netz anpassen ließe. Dazu gehört die maximale Wartezeit (Timeout), die statt bei 3 s besser bei nur 1 s liege. Bereits im Jahr 2009 hatte Google mithilfe der eigenen gigantischen Datenmengen ermittelt, dass höchstens 2,5 Prozent aller "Round-Trip-Zeiten" über einer Sekunde liegen.

Google traut dem Internet inzwischen auch das Übertragen größerer Datenmengen am Stück zu, ohne dass sich Client und Server ständig darüber austauschen müssen, ob es geklappt hat. Es sei daher nötig, die Größe des Sendefensters (Congestion Window) zu vergrößern. Kombiniert mit einem Beginn der HTTP-Übertragung schon während des TCP-Verbindungsaufbaus seien laut Google durchschnittlich etwa 10 Prozent, oftmals sogar über 40 Prozent mehr Durchsatz zu erreichen (PDF-Datei). Als weitere Schraube bewirbt Google seine selbst entwickelte Fehlerkorrektur Proportional Rate Reduction for TCP (PRR). PRR passt die Senderaten an den Verlustraten an und soll schneller als das derzeitige Verfahren arbeiten. Einige der Vorschläge hat Google bereits vor einiger Zeit veröffentlicht, manche wie PRR haben bereits den Weg in den Linux-Kernel gefunden. (un)