E-Plus schielt auf Datengeschäft

Der Mobilfunkbetreiber hat nun 23 Millionen Kunden. Die Düsseldorfer wollen ihre Datennetze massiv aufrüsten und im Discountgeschäft punkten.

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Von
  • dpa

Thorsten Dirks, Geschäftsführer E-Plus

(Bild: E-Plus)

Der drittgrößte deutsche Mobilfunkbetreiber E-Plus will sein Netz schneller machen, um das Datengeschäft anzukurbeln. "Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen", sagte Geschäftsführer Thorsten Dirks am Dienstag in Düsseldorf. Dabei werde E-Plus den Wettlauf der Branchenriesen Telekom und Vodafone nach Höchstgeschwindigkeiten aber nicht mitmachen.

Auch im vergangenen Jahr war das Datengeschäft wieder der Umsatztreiber in der Branche. Rund 36 Prozent aller Umsätze machte E-Plus in diesem Bereich, einschließlich der SMS. Im Vergleich zum Vorjahr lag der Zuwachs bei 62 Prozent. Das Unternehmen ist der erste Mobilfunkanbieter in Deutschland, der seine Bilanz für 2011 vorlegte.

Allerdings hatten trotz deutlich gestiegener Kundenzahlen – plus 11 Prozent auf 22,7 Millionen – die Kürzungen der Preise für die Durchleitung von Telefonaten in fremde Netze auf Umsatz und Ergebnis gedrückt. So lagen die Umsätze mit 3,2 Milliarden Euro etwa auf Vorjahreshöhe und der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mit knapp 1,4 Milliarden Euro rund 1,5 Prozent darunter.

Mindestens 1-2 Mbit für jeden Kunden

E-Plus hatte das Datengeschäft über Jahre vernachlässigt und sich mit seinen verschiedenen Marken (BASE, Simyo, Blue, Aldi-Talk) zunächst auf Sprachtelefonie konzentriert. Doch mit der Ausbreitung des mobilen Internets, das immer mehr zum Massengeschäft wurde, steuerte Dirks um. E-Plus legte nach und rüstete sein Netz auf.

"Wir haben im vergangenen Jahr massiv ins Netz investiert (und) so viele Neukunden gewonnen wie kaum ein anderer Anbieter", sagte er. Vor allein Smartphone-Nutzer sind ins Blickfeld geraten. Jedem wolle E-Plus künftig eine Datenrate von mindestens 1 bis 2 Megabit zur Verfügung stellen.

Einige Hoffnungen setzt E-Plus dabei auch auf den Discountmarkt, dem Dirks in den kommenden Jahren ein stetes Wachstum prophezeit. 1,8 Millionen neue Kunden mit Prepaid-Karten, ein Zuwachs von 64 Prozent, verzeichnete E-Plus 2011 allein bei Simyo, Blau, Aldi-Talk und Co. Und Dirks hofft, dass diese Kunden auch noch auf den Datenzug aufspringen.

Anders als E-Plus verzeichnete die Muttergesellschaft KPN 2011 deutliche Einbußen: Während der Umsatz leicht um knapp 2 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro fiel, schrumpfte das Nettoergebnis um 14 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Das Unternehmen begründete die Entwicklung unter anderem mit einem "hohen regulatorischen Druck und dem konjunkturellen Gegenwind". (jh)