XML unter Patentschutz?

Eine US-amerikanische Software-Firma hält Patente, die die Selbstbeschreibung von Dokumenten ähnlich wie XML-Namensräume und XML Schema definieren.

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Von
  • Herbert Braun

Der US-amerikanische Software-Entwickler Scientigo beansprucht geistiges Eigentum auf entscheidende Bestandteile des offenen Dokumentenstandards XML. Zwei Software-Patente, die die Firma im Januar 1997 (Patent-Nr. 5,842,213, zugeteilt am 24.11.1998) beziehungsweise im Januar 1998 (Patent-Nr. 6,393,426, zugeteilt 21.5.2002) eingereicht hat, beschreiben selbst erklärende Dokumente in "neutraler Form". Das nahm nach Ansicht der Patenteigner die Selbstbeschreibungsfähigkeiten von XML durch Namensräume und XML Schema vorweg.

Wie Doyal Bryant, CEO der Software-Firma aus Charlotte (North Carolina), in einem Interview mit Technology Review betont, wolle Scientigo das Patent auf maßvolle und vernünftige Weise zu Geld machen, um nicht den Fall von SCO vs. Linux zu wiederholen. Scientigo (damals noch unter dem Namen Market Central) hatte die Patente 2003 durch den Aufkauf der Firma Pliant Technologies erworben. Es habe bereits Gespräche mit Branchengrößen wie Microsoft oder Oracle gegeben, nicht aber mit dem W3C, das die Rechte an XML hält. Nach eigener Einschätzung sind die Scientigo-Patente "sehr umfassend".

Die ältesten Entwürfe zu Namensräume in XML stammen von Anfang 1998, XML Schema folgte ein Jahr später. (heb)