Technische Probleme verzögern Jambas Musikportal [Update]

Der Berliner Klingeltonanbieter hat einem Bericht zufolge Probleme mit dem geplanten Musikportal -- die Technik hat ihre Tücken und die Musikindustrie will nicht mitmachen.

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Das Geschäft mit nervenden Klingeltönen läuft nicht mehr ganz so geschmiert und beim geplanten Musikdownload gibt es Ärger. Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland, hat die Berliner Jamba GmbH echte Probleme bei der Umsetzung des schon mehrfach angekündigten und verschobenen Musikportals.

Dem Bericht zufolge bekommt das Unternehmen mit dem fragwürdigen Ruf die komplizierte Technik nicht in den Griff. Jamba setzt bei dem Portal auf ein eigenes System für das digitale Rechtemanagement (DRM), mit dem Jamba-Kunden ihren Freunden Songs auf das Handy oder den Computer schicken können. Jambas DRM soll dann dafür sorgen, dass diese Transaktionen abgerechnet werden können. Nachdem auch ein für Anfang Mai genannter Starttermin verstrichen ist, soll das Angebot jetzt innerhalb der nächsten Wochen ohne offizielle Ankündigung starten.

Schwerer dürfte allerdings die von der FTD berichtete Skepsis wiegen, mit der die Musikindustrie dem Klingelton-Dealer begegnen soll. Jamba hatte vollmundig angekündigt, mit preislich attraktiven Angeboten und einer Musik-Flatrate in den wachsenden Markt gehen zu wollen. Die Musikbranche soll sich nun aber zieren, ihre Inhalte an einen Billigheimer zu verramschen. "Einige Labels überlegen, lieber gar nicht mit Jamba zusammenzuarbeiten", sagte ein Branchenkenner dem Blatt.

Jamba stehe jetzt unter Druck, sich neue Erlösquellen zu erschließen, meint die FTD weiter, der einst wachstumsstarke Markt für Klingeltöne kühle sich bereits ab. Nach Angaben von VeriSign brach Jambas Umsatz im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum vierten Quartal 2005 um 32 Prozent auf 77 Millionen US-Dollar ein.

[Update]:
Wie dpa meldet, bestreitet Jamba Probleme beim Aufbau seines Musikportals. "Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zur Musikindustrie", sagte Jamba-Sprecher Niels Genzmer am Montag in Berlin, die angepeilten Preise lägen "im üblichen Rahmen" und seien "durch die Musikindustrie mitbestimmt". Drei große Musiklabels werden beim Start dabei sein, versprach Genzmer. Man habe sich entschieden, das Portal ein paar Monate später auf den Markt zu bringen, da dann mehr Handys mit Musikfunktion verfügbar seien. Zudem habe man die Software weiter verbessert. (vbr)