Britischer Polizeichef regt Satellitenüberwachung von Sexualstraftätern an

Der Präsident der britischen Vereinigung der Polizeipräsidenten hat eine knapp vier Jahre alte Idee wiederbelebt.

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Ken Jones, Präsident der Association of Chief Police Officers (ACPO), schlägt vor, Sexualstraftätern einen Chip unter die Haut zu implantieren, mit dem diese via Satellit ausfindig gemacht werden können. Die Behörden könnten zudem Zonen festlegen, die beispielsweise für vorbestrafte Pädophile tabu sind, schreibt die Times. Wenn der Straftäter mit seinem eingepflanzten Chip eine solche Zone mit einer Schule oder Spielplatz betrete, könne in einem Überwachungszentrum Alarm ausgelöst werden.

"Wenn wir in der Lage sind, Autos zu überwachen, warum sollten wir nicht auch Menschen überwachen", zitiert der Bericht Jones, der der Vereinigung für die Chefs der 44 englischen, walisischen und nordirischen Polizeibereichen vorsteht. Er setzt dabei voraus, dass sich die Straftäter dieser Überwachungsmethode freiwillig unterziehen. Der Chip solle auch helfen, die Herzfrequenz und den Blutdruck des Straftäters zu übermitteln, um bei möglichen bevorstehenden Angriffen rechtzeitig gewarnt zu sein. Derlei Technik sei bereits bei Haustieren und Vieh im Einsatz, zitiert der Bericht den Wissenschaftler William Harwin von der Reading University.

Die Idee der Chip-Implantate für Sexualstraftäter ist in Großbritannien nicht neu. Im November 2002 berichtete die Tageszeitung Guardian über eine Idee, die bis in Details der nun von dem ACPO-Chef verbreiteten gleicht. Jones lag die Analogie zu der Überwachung von Autos wohl deshalb nahe, weil seine Organisation den Aufbau einer Datenbank für Autobewegungen mit Hilfe der Straßenvideoüberwachung vorantreibt.

Laut dem britischen Innenministerium wurden seit 2001 in 3300 Fällen Sexualstraftäter dafür bestraft, dass sie der Meldepflicht nicht nachgekommen sind oder weil sie geflüchtet waren. Vergangenen Monat hat das Ministerium angeordnet, dass Wohnheime für ehemalige Strafgefangene, die in der Nähe von Schulen liegen, keine vorbestraften Pädophilen mehr aufnehmen dürfen. Der britische Innenminister John Reid interessiert sich für ein in Bundesstaaten der USA geltendes Gesetz namens "Megan's Law", nach dem sich Straftäter registrieren lassen und ihre Adressen der Öffentlichkeit zugänglich machen müssen. Reids Mitarbeiter sollen einen Weg erarbeiten, wie das Gesetz für Großbritannien adaptiert werden könnte. Eine andere Gesetzesinitiative sieht die Einrichtung für Eltern zugänglichen Kinderschutz-Datenbank vor, in der sich Eltern über Schul- und pädagogisches Personal informieren können. (anw)