Unix/Linux-Desktop GNOME erreicht Version 2.10

Das Softwarepaket enthält auch eine neue Version des Personal Information Managers und Mailclients Evolution.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Das GNOME-Projekt hat die Version 2.10 des Linux- und Unix-Desktops veröffentlicht. Erstmals gibt es auch eine GNOME-Live-CD, die via FTP oder per Bittorrent erhältlich ist. Zu den wichtigsten Neuerungen zählen ein verbesserter Dokumentations-Browser und die Version 2.2 des Personal Information Managers und Mailclients Evolution. Der ist seit GNOME 2.8 fester Bestandteil der Desktopumgebung und soll sich über eine Plugin-Architektur nun auch erweitern lassen. Außerdem wurde das Backend für den Zugriff auf IMAP-Server überarbeitet, das Online/Offline-Handling verbessert und Applikationen wie GNOMEMeeting greifen jetzt auf das Adressbuch von Evolution zu.

Auch die GNOME-System-Tools (GST) wurden in GNOME 2.10 verbessert, mit ihnen lassen sich Dateifreigaben verwalten sowie Netzwerk- oder Modem/ISDN-Verbindungen konfigurieren. Die GNOME-Menüleisten unterstützen nun Transparenz und der Sound-Mixer soll nicht mehr durch die Vielzahl an Einstellmöglichkeiten verwirren. Der Media-Player Totem, der zur Medien-Wiedergabe auf GStreamer oder Xine zurückgreift, ist jetzt fester Bestandteil des Desktops. Außerdem ist jetzt ein Applet enthalten, mit dem man die Takt-, und Spannungmodulation (SpeedStep, PowerNow!) von Prozessoren steuern kann. Weitere Details zu den Neuerungen finden sich in den Release-Notes.

Auch der Linux- und Unix-Desktop KDE will in Kürze mit der KDE 3.4 eine neue Version herausgeben. Das KDE-Projekt wird sich anschließend wohl auf die Entwicklung von KDE4 konzentrieren, das vermutlich auf die Version 4 des grafischen Toolskits Qt der norwegische Software-Schmiede Trolltech aufsetzt. Das soll schneller sein und gleichzeitig weniger Speicher als die Vorgänger benutzen.

Den Speicherverbrauch möchte auf das GNOME-Projekt mit einem neu gestarteten Projekt ebenfalls senken -- im Rahmen des Desktop Integration Bounty Hunt werden sogar Programmierer belohnt, die unnütze Verschwendung von Arbeitsspeicher in der Desktopumgebung und dem zugrunde liegenden grafischen Toolkit GTK+ beseitigen. Die Verbesserungen sollen erst in die nächste GNOME-Version integriert werden, die gemäß dem üblicherweise halbjährlichen Veröffentlichungsrhythmus des Desktops Mitte September erscheinen sollte. Laut des Blogs eines Novell-Entwicklers wurden einige der Verbesserungen jedoch bereits in die Beta von Suse 9.3 aufgenommen. Dort soll GNOME 2.10 wohl enthalten sein und auch die nächsten Versionen von Fedora und Ubuntu sollen es mit ausliefern.

Das GNOME-Projekt protestiert in den letzten Tagen mit einer schwarzen Startseite auf der Homepage gegen die offiziellen Verabschiedung der umstrittene Richtlinie zu Softwarepatenten durch den EU-Rat. Die Veränderung wurde zur Veröffentlichung von GNOME 2.10 jedoch wieder rückgängig gemacht. (thl)