FAQ: Facebook-Chronik

Konnten Facebook-Mitglieder bislang selbst entscheiden, ob sie die neue Chronik nutzen wollen oder lieber die klassische Profilansicht bevorzugen, haben sie künftig keine Wahl mehr. c’t erklärt, was die neue Chronik eigentlich ist und was man bei der Umstellung beachten muss.

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Konnten Facebook-Mitglieder bislang selbst entscheiden, ob sie die neue Chronik nutzen wollen oder die klassische Profilansicht bevorzugen, haben sie künftig keine Wahl mehr. Facebook hat im Blog bekanntgegeben, dass die Chronik in den nächsten Wochen verbindlich für alle seine Nutzer kommt. Es werde aber nichts ohne die ausdrückliche Benachrichtigung der Nutzer geändert, betont Facebook.

Wenn die Chronik bei einem Mitglied aktiviert ist, sieht man dies durch einen deutlichen Hinweis am oberen Rand auf seiner Facebook-Startseite. Nun kann der Benutzer eine "Tour" machen, bei der Facebook die Chronik erklärt. Anschließend hat er 7 Tage Zeit zu überprüfen, was auf seiner Chronik zu sehen sein soll – und was er vielleicht löschen oder hervorheben möchte. Datenschützer halten die Frist für zu kurz.

Ein großes Titelbild, besser voneinander abgesetzte Beiträge: Die neue Facebook-Chronik.

c’t erklärt, was die neue Chronik eigentlich ist und was man bei der Umstellung beachten muss.


Wann genau wird die Chronik kommen?

Der Rollout, also die Bereitstellung der Chronik für alle Nutzer, hat bereits vor längerer Zeit begonnen und wird noch einige Wochen dauern. Es gibt keinen festen Termin, wann alle deutschen Facebook-Profile auf die Chronik umgestellt werden. Das Gerücht, das durch diverse Medien geisterte, die Chronik komme für alle am 1. Februar 2012, ist nach Angaben der Facebook-Sprecherin Tina Kulow falsch.


Was ist die Chronik?

Facebook bereitet die Beiträge, Ereignisse und Lebensdaten des Nutzerprofils – also die Daten, die bisher auch in der Profilansicht zu sehen waren – künftig in Form einer interaktiven Zeitleiste auf. Zusätzlich gibt es in der Chronik noch einen Kasten mit einem Aktivitäts-Stream mit den aktuellen Beiträgen der Facebook-Freunde.

In der Chronik können Ereignisse an der chronologisch richtigen Stelle nachgetragen werden.

Neu ist, dass man in der Chronik auch Beiträge an der chronologisch richtigen Stelle des Zeitstrahls nachtragen kann. Dazu klickt man an der betreffenden Stelle auf den Zeitstrahl. Facebook präsentiert dann ein Eingabefenster. Wer mag, kann so sein gesamtes Leben dokumentieren – auch die Zeit vor dem Facebook-Beitritt bis zur Geburt.


Kann jeder meine Chronik sehen?

Mit dem Aktivitätenprotokoll und "Anzeigen aus der Sicht von ..." kann man seine Chronik kontrollieren.

Ja, aber nur in eingeschränkter Form. Je nachdem, welche Zugriffsrechte der Benutzer für seine jeweiligen Inhalte gesetzt hat, bekommen Freunde, Freunde von Freunden und nicht eingeloggte Benutzer weniger Inhalte zu sehen, als der Benutzer selbst. Kontrollieren kann man das, indem man im eigenen Profil den Zahnrad-Button anklickt und "Anzeigen aus der Sicht von ..." auswählt.


Was verändert sich durch die Chronik in Sachen Datenschutz?

Nicht viel – die Inhalte waren vorher mit gleichen Zugriffsrechten auch schon im Facebook-Profil einsehbar. Manche Benutzer scheinen ein Problem damit zu haben, dass diese nun besser aufbereitet und damit leichter zugänglich sind, allerdings räumt dies dem Benutzer auch mehr Überblick über die von ihm veröffentlichten Daten ein. Es ist jedenfalls keine schlechte Idee, mal die alten Postings daraufhin durchzusehen, ob sich nicht noch Altlasten darunter befinden, die man vielleicht löschen möchte.


Kann man Beiträge aus der Chronik löschen?

Ja, indem man in der Chronik oder im Aktivitätenprotokoll darauf klickt, kann man sie löschen oder ihre Zugriffsrechte für andere Benutzer einschränken.


Welchen Einfluss habe ich auf das Aussehen meiner Chronik?

Die Chronik wird von einem großen Header-Bild dominiert. Wer kein eigenes Bild hat, das er dafür verwenden kann, findet vielleicht bei den Kollegen von t3n eine Anregung, wie er seinen Header gestaltet. Auch die Größe einzelner Beiträge kann der Nutzer verändern: Fährt er mit der Maus über ein Posting, erscheint ein Sternchen, mit dem er besonders schöne Bilder hervorheben kann, indem er sie zweispaltig anzeigen lässt. Auf dieselbe Weise kann man hervorgehobene Beiträge auch wieder “klein” machen.


Was ist "Frictionless Sharing" – und was hat es mit der Chronik zu tun?

Mit Frictionless Sharing können externe Anwendungen automatisch ...

... Alltagsaktivitäten des Nutzers posten.

Technisch haben die Chronik und das Frictionless Sharing nichts miteinander zu tun, aber sie wurden beide gleichzeitig entwickelt und sollen Facebook zu einer Art Lebens-Logbuch machen. Beim Frictionless Sharing handelt es sich um eine neue Schnittstelle für Facebook-Anwendungen, mit denen diese ohne Zutun des Nutzers Inhalte veröffentlichen können. Sie erlaubt beispielsweise einer Musik-App, den Namen jedes abgespielten Songs zu posten. Eine Trainings-Anwendung im Mobilgerät kann Laufstrecken und Zeiten ermitteln und publizieren.

Insgesamt enthält das Verzeichnis der Anwendungen, die in die Chronik posten können, bereits 80 Einträge. Es dürften schnell weitere hinzukommen, denn Facebook hat den für das Frictionless Sharing zuständigen Teil seiner Programmierschnittstelle Open Graph jetzt für alle Entwickler freigegeben.


Ist Frictionless Sharing aus Datenschutz-Sicht ein Problem?

Wer nicht möchte, dass andere Facebook-Nutzer oder Facebook selbst detaillierte Einblicke ins Alltagsleben erhalten, sollte auf Anwendungen mit Frictionless Sharing verzichten. Wie bei allen Facebook-Beiträgen können Sie die Weitergabe der Informationen auf einzelne Personen beschränken oder komplett verbieten, sodass nur Sie selbst (und natürlich Facebook) die betreffenden Meldungen sehen können. Per Default sind keine Frictionless-Sharing-Anwendungen aktiv, die Nutzung dieser Funktion ist vollkommen freiwillig.


Wie erkenne ich Anwendungen mit Frictionless Sharing?

Bei der Installation weisen die Anwendungen auf die Rechte hin, die sie von Facebook anfordern. Bei Frictionless-Sharing-Apps erscheint ein Hinweis "Diese Anwendung dient zum Teilen von (...)".


Kann ich die Rechte von Anwendungen nachträglich ändern?

Unter den Einstellungen von "Anwendungen und Webseiten" kann man Anwendungen Rechte entziehen.

Um einen Einblick in die Rechte installierter Anwendungen zu erhalten und diese gegebenenfalls einzuschränken, klicken Sie auf den Pfeilbutton oben rechts in Facebook, auf "Privatsphäre", "Anwendungen und Webseiten" und dort schließlich auf den obersten "Einstellungen bearbeiten"-Button. Auf dieser Seite können Sie Anwendungen einzelne Rechte entziehen oder sie komplett deinstallieren. Frictionless Sharing erkennen Sie hier an der Formulierung "Anwendungsaktivitäten zu deiner Chronik hinzufügen". (jo)