Android soll Schuld an Netzausfällen in Japan sein

Der japanische Mobilfunkbetreiber NTT Docomo möchte Google um Änderungen an seinem Smartphone-Betriebssystem Android bitten, um das Datenvolumen zu senken und die Mobilfunknetze zu entlasten.

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Nach einem mehrstündigen Netzausfall in Tokio will der japanische Mobilfunknetzbetreiber NTT Docomo laut der Wirtschaftszeitung Nikkei Google um Änderungen an dessen Betriebssystem Android bitten. Das durch Android-Smartphones verursachte Datenvolumen soll die Netze überdurchschnittlich belasten und damit ein Grund für mehrere Netzwerkausfällen in den letzten Monaten sein.

Laut NTT Docomo war eine Voice-over-IP-Applikation für Android am vergangenen Mittwoch für den Ausfall von mehreren Switches und in der Folge einen mehrstündigen Netzausfall in Tokio verantwortlich – der sechste Ausfall innerhalb von sechs Monaten. Das Unternehmen will nun das Gespräch mit Google suchen, um den Datenhunger der Android-Geräte zu senken und hofft auf Unterstützung anderer Provider und Netzbetreiber. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte ein Branchenkenner, dass sich andere Netzbetreiber ebenfalls über den "Druck" auf die Mobilfunknetze durch Android-Apps beklagten.

Einige Anwendungen sollen das Netz alle drei bis fünf Minuten mit Kontrollsignalen belasten, selbst wenn sie nicht in Benutzung sind. Android solle diese Signale weniger oft übertragen und Google auf die App-Entwickler einwirken, damit diese die Intervalle der Signale vergrößerten. Profitieren würde auch Google davon, denn die Netzausfälle wirkten sich auch auf die Popularität von Android negativ aus.

NTT Docomo kündigte gegenüber Nikkei an, die Kapazität seiner Netze für 50 Milliarden Yen (rund 490 Mio. Euro) auszubauen und kürzt als Strafe für die Ausfälle sechs Managern inklusive Firmenchef Ryuji Yamada für drei Monate die Gehälter um 10 bis 20 Prozent.

Die Überlastung der Mobilfunknetze durch den größeren Datenhunger von Smartphones ist ein verbreitetes Phänomen, jedoch wird dies bisher selten an einem Betriebssystem festgemacht. Auch in Deutschland kämpfen einige Provider mit Kapazitätsengpässen. (asp)