"Tag der Stille" gegen neue Urheberrechtsabgaben für US-Webcaster

Nächste Woche Dienstag wollen aus Protest gegen bald geltende höhere Abgaben tausende US-Internetradios kein Programm ausstrahlen.

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Auf der Website der Initiative SaveNetRadio.org zählt ein Countdown die Zeit bis zum 15. Juli herunter. In Anspielung auf eine Textzeile in dem Lied American Pie von Don McLean sei dies der Tag, an dem die Musik sterben werde. Ab diesem Tag sollen höhere Urheberrechtsabgaben für Webcaster in den USA eingeführt werden. Um es nicht so weit kommen zu lassen, wollen am Dienstag nächster Woche tausende Internetradios gar kein Programm oder Diskussionen über Urheberrechtsabgaben ausstrahlen.

Mit dem von AccuRadio initiierten "Day of Silence" wollen die Beteiligten – darunter Live 365, Pandora Media und Yahoo Music – vorführen, wie es sein könnte, wenn die neue Regulierung in Kraft tritt. Die Webcaster befürchten nämlich, dass sich künftig viele von ihnen keinen Sendebetrieb mehr leisten können. Daher unterstützen sie den jüngst von zwei US-Repräsentantenhausabgeordneten vorgelegten Internet Radio Equality Act. Er will Internetradios mit Satelliten- und Kabelstationen sowie Jukeboxen gleichstellen. Dadurch müssten sie nicht derart hohe Gebühren zahlen, wie es die ab 15. Juli geltenden Regeln vorsehen. Im Mai 2002 protestierten die Internet-Radios schon einmal mit einem "Day of Silence" gegen mögliche hohe Geldforderungen und hatten damit teilweise Erfolg.

Bis 2005 mussten große Webcaster 0,0726 US-Cent pro Lied und Zuhörer oder 1,17 Cent pro Sendestunde bezahlen. Für 2006 wurden vom Copyright Royalty Board (CRB) ursprünglich rückwirkend 0,08 Cent pro Musikstück und Zuhörer festgelegt. Der Satz sollte jährlich erhöht werden und in drei Jahren 0,19 Cent erreichen. Diese Bestimmung soll nach einer nachträglichen Entscheidung des CRB erst im nächsten Jahr greifen. Webcaster, die bestimmte Umsatzgrenzen nicht überschritten, mussten bis 2005 8 Prozent ihrer Einnahmen oder 5 Prozent ihrer Ausgaben abliefern. Diese Regeln wurden ersatzlos gestrichen. Daher fürchten viele kleinere Internetradio-Stationen um ihre Existenz. (anw)