Werbemacht ausgebaut: Facebook geht gestärkt in Börsengang

Vielleicht schon an diesem Mittwoch macht Facebook den ersten Schritt auf seinem Weg an die Börse. Die Voraussetzungen könnten kaum besser sein: Nach Angaben eines Marktforschers werben immer mehr Firmen auf dem weltgrößten sozialen Netzwerk.

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Von
  • dpa

Kurz vor dem erwarteten Börsengang präsentiert sich Facebook in Bestform. Vor allem im überlebenswichtigen Werbegeschäft scheint das von Mark Zuckerberg gegründete soziale Online-Netzwerk gut unterwegs zu sein. Das dürfte die Nachfrage nach den Aktien anheizen. Schon jetzt ist absehbar, dass der Börsengang von Facebook einer der größten aller Zeiten wird. Nach Informationen von US-Medien könnte Facebook noch diese Woche - vielleicht schon am Mittwoch - seinen Börsenprospekt veröffentlichen. Das wäre der erste Schritt aufs Parkett. Der Börsengang selbst dürfte im späten Frühjahr oder Sommer anstehen.

Die Voraussetzungen scheinen gut: Nach Daten des Marktforschers ComScore hat Facebook seinen Anteil an den grafischen Anzeigen im US-Markt im vergangenen Jahr von 21 auf 28 Prozent ausbauen können. Das bedeutet: Mehr als jedes vierte Werbebanner auf amerikanischen Websites wurde bei Facebook geschaltet. Der nächstgrößere Anbieter Yahoo stagnierte bei rund 11 Prozent; Microsoft und Google dümpelten bei unter 5 Prozent.

Facebook ist angesichts seiner inzwischen mehr als 800 Millionen Mitglieder zu einer Macht im Online-Werbegeschäft aufgestiegen. Je öfter und je länger die Nutzer bei dem weltgrößten sozialen Netzwerk verharren, desto mehr klingelt die Kasse bei Facebook. Trotz Kritik von Datenschützern und Politikern am Umgang mit Nutzerinformationen wächst das Netzwerk weiterhin schnell. Ein detaillierter Einblick in die Geschäftszahlen bietet aber erst der Börsenprospekt. US-Medien gehen davon aus, dass Facebook beim Börsengang mit 75 bis 100 Milliarden US-Dollar bewertet wird (57 bis 76 Mrd Euro). Damit würde der Senkrechtstarter vom Firmenwert her in einer Liga mit dem Autokonzern VW oder dem Industriemulti Siemens spielen. In einem ersten Schritt könnten Aktien im Wert von 10 Milliarden US-Dollar an Investoren verkauft werden. Zum Vergleich: Suchmaschinenprimus Google kam bei seinem Börsengang im Jahr 2004 auf Einnahmen von 1,7 Milliarden Dollar. Zusammen mit den Aktien, die bei den Alteigentümern verblieben, lag die Gesamtbewertung damals bei 23 Milliarden US-Dollar. Heute ist Google rund 189 Milliarden Dollar wert, Software-Primus Microsoft kommt auf 249 Milliarden US-Dollar. Wertvollster Konzern der Welt ist Apple mit 426 Milliarden US-Dollar.

Bereits seit längerem wird über einen Börsengang von Facebook spekuliert. In der jüngeren Vergangenheit hatten Internetfirmen wie das berufliche Netzwerk LinkedIn, das Schnäppchenportal Groupon und der Spieleentwickler Zynga (Farmville) den Sprung aufs Parkett gewagt. Das war vielfach als Testlauf für Facebook gesehen worden. Gründer Zuckerberg wollte die Kontrolle über sein Unternehmen lange nicht aus der Hand geben. Statt eines Börsengangs sammelte er in mehreren nicht öffentlichen Finanzierungsrunden Geld von großen Investoren ein. Schon heute ist Zuckerberg zumindest auf dem Papier Milliardär: Ihm gehört ein knappes Viertel von Facebook. ()