US-Justizministerium greift gegen Internet-Casino durch

David Carruthers, Chef des Online-Wettbüros BetOnSports, und vier weitere Personen wurden in den USA festgenommen. Ihnen wird unter anderem Steuerhinterziehung und illegales Glücksspiel vorgeworfen.

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Strafverfolger des US-amerikanischen Justizministeriums haben am Sonntagabend den Chef des Online-Wettbüros BetOnSports, David Carruthers, am Flughafen von Dallas/Fort Worth festgenommen. Ihm wird laut Mitteilung unter anderem Verschwörung zu illegalem Online-Wettspiel vorgeworfen. Die Strafverfolger wollen zudem vor Gericht erreichen, dass das in London und Costa Rica beheimatete Unternehmen BetOnSports künftig keine Wetten aus den USA annimmt und von US-Bürger bereits gesetztes Geld zurückzahlt.

Außer Carruthers wurden vier weitere Personen festgenommen, gegen sechs wird ein Haftbefehl beantragt, darunter gegen den BetOnSports-Gründer Gary Kaplan, der in Costa Rica wohnt. Auf dem Weg dorthin war Carruthers festgenommen worden. Die Beschuldigten arbeiten für BetOnSports sowie für drei Marketingfirmen aus Florida. Insgesamt werfen die Bundesermittler ihnen 20 Vergehen vor, unter anderem gegen den Wire Act, der das Glücksspiel über Telefon untersagt, das Antikorruptionsgesetz Racketeer Influenced and Corrupt Organizations und gegen Steuergesetze. Die Beschuldigten sollen Steuern auf 3,3 Milliarden US-Dollar Wetteinsätze nachzahlen.

"Illegales kommerzielles Glücksspiel über Bundesstaats- und internationale Grenzen hinweg ist ein Verbrechen", sagte die im Eastern District of Missouri tätige Staatsanwältin Catherine L. Hanaway, die den Fall ins Rollen brachte. Die Übertretung von Gesetzen über das Internet schädige rechtmäßige Online-Geschäfte. Hanaway sieht in der Aktion gegen BetOnSports die erste einer Reihe von weiteren Maßnahmen gegen Online-Glücksspiel. Auch der Gesetzgeber hat kürzlich mit Verabschiedung des Internet Gambling Prohibition and Enforcement Act im Repräsentantenheuas Schritte unternommen.

Derweil hat BetOnSports die Londoner Börse gebeten, Aktien des Unternehmens vom Handel auszunehmen. Die Kurse anderer Online-Casinobetreiber wie der des Branchenführers PartyGaming sowie von Sportingbet, 888 Holdings und Empire Online gerieten ins Trudeln. Analysten interpretieren die Mitteilung des US-Justizministeriums derart, dass weitere Online-Casinos von juristischen Maßnahmen bedroht sind. Dies werde sich auf alle Aktien von Online-Casino-Betreibern auswirken. (anw)