Mecklenburg-Vorpommern will Internet-Kriminalität besser bekämpfen

Da die Zahl der registrierten Straftaten im Bereich Computerkriminalität stärker wachse als im Bundesdurchschnitt, will das Land besondere Anstrengungen dagegen unternehmen.

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Von
  • dpa

Die Justiz in Mecklenburg-Vorpommern prüft die Bildung einer Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität. "In Kombination mit der Einrichtung einer Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft wäre dies eine in Deutschland einmalige organisatorische Maßnahme zur Bündelung der Kapazitäten auf diesem Gebiet", sagte Justizministerin Uta-Maria Kuder (CDU) am Donnerstag im Schweriner Landtag.

Rasant steigende Fallzahlen etwa bei Internetbetrug, Datenklau, Missbrauch von Kreditkarten oder Kinderpornografie und ständig wachsende Schadenssummen erforderten ein entschiedenes Vorgehen. "Die Entwicklung der Fallzahlen in unserem Land übertrifft sogar deutlich den auch bundesweit zu verzeichnenden Anstieg und verhält sich geradezu konträr zur demografischen Entwicklung", stellte Kuder fest.

Während die Zahl der bundesweit registrierten Straftaten im Bereich Computerkriminalität von 2009 bis 2010 um 36 Prozent gewachsen sei, habe die Steigerung in Mecklenburg-Vorpommern im selben Zeitraum 150 Prozent betragen. "Ein gleichermaßen steiler Anstieg zeichne sich auch für 2011 ab." Oft würden hoch qualifizierte IT-Spezialisten die Straftaten begehen. "Dahinter stehen nicht selten kriminelle Netzwerke, die für ihre Zwecke eigens entwickelte Schadsoftware einsetzen", erklärte Kuder. Häufig würden die Gruppen vom Ausland aus agieren.

"Einen 'Internet-Tatort' kann man nicht mit Flatterband absperren und ebenso wenig vor Ort Fingerabdrücke nehmen", erläuterte die Ministerin die Schwierigkeiten bei den Ermittlungen. Eine hohe Spezialisierung der Strafverfolger sei daher unverzichtbar, denn "auch Cyberkriminelle hinterlassen digitale Spuren ihrer Taten".

Bedeutung erlange die Cyber-Kriminalität vor allem im Bereich der Vermögensdelikte, bei der Geldwäsche, der politisch motivierten Kriminalität, der Kinderpornografie und der organisierten Kriminalität. Durch die Nutzung ausgespähter Kreditkartendaten habe ein Täter in Mecklenburg-Vorpommern im Laufe eines Monats in weit über 100 Fällen Waren im Gesamtwert von über 30.000 Euro erworben. Hohen Schaden verursachten auch das sogenannte Phishing, bei dem die Online-Banking-Zugangsdaten der Opfer ausgespäht werden, oder das Skimming, der Diebstahl von EC-Karten-Daten und deren illegale Nutzung. (ad)