Neue Linux-Kernel beseitigen Stromsparproblem

Linux 3.0.20 und 3.2.5 beseitigen ein Problem rund um die PCIe-Stromspartechnik ASPM, das im letzten Jahr für allerlei Schlagzeilen sorgte.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Greg Kroah-Hartman hat den Longterm-Kernel 3.0.20 und den Stable-Kernel 3.2.5 veröffentlicht. Diese beiden enthalten jeweils nur eine Korrektur, durch die der Linux-Kernel die PCIe-Stromspartechnik ASPM (Active State Power Management) bei Systemen verwendet, deren BIOS die Technik bei einigen Komponenten aktiviert, in der von Linux konsultierten FADT (Fixed ACPI Description Table) jedoch erklärt, ASPM nicht zu unterstützen.

Laut Matthew Garrett, der den Patch entwickelt hat, soll die Änderung die Leistungsaufnahme eines Thinkpad X220 um 5 Watt reduzieren. Einige Testsysteme im c't-Labor zeigten Einspareffekte im Bereich von 1 bis 3 Watt und erzielten so eine längere Akku-Laufzeit. Der Patch erzielt aber nur auf Systemen mit den erwähnten Firmware-Problemen einen Effekt; bei denen findet sich in den per dmesg abrufbaren Kernel-Meldungen die Angabe "ACPI FADT declares the system doesn't support PCIe ASPM, so disable it".

Die Änderung beseitigt eines der beiden Probleme, die im letzten Jahr durch die Berichterstattung der Webseite Phoronix viel Aufmerksamkeit erregte. Bereits vor einigen Wochen ist der Patch in den Hauptentwicklungszweig von Linux eingeflossen, aus dem vermutlich im März Linux 3.3 hervorgeht. Normalerweise ziehen Änderungen, die wie der ASPM-Patch vielleicht zu Problemen auf einzelnen Systemen führen können, nicht in Stable- und Longterm-Kernel ein; das Fedora-Projekt hat den Patch aber bereits eine Weile im Rahmen der aktuellen Linux-Distributionen getestet, daher ist Kroah-Hartman recht zuversichtlich, dass die Änderung keine größeren Scherereien macht. Da er aber nicht ganz sicher sein kann, bringen Linux 3.0.20 und 3.2.5 nur diese eine Änderung.

Ein Problem, das vermutlich noch viel mehr Systeme betrifft, besteht allerdings weiterhin: Auf Intels verbreiteten Sandy-Bridge-Prozessoren mit Grafikkern aktivieren aktuelle Linux-Kernel die Intel-spezifische Grafik-Stromspartechnik RC6 nicht standardmäßig, da sie auf einzelnen Systemen zu Abstürzen oder Grafikfehlern führt. Die Technik spart laut Messungen der c't typischerweise 3 bis 5 Watt im Leerlauf, wodurch sie gerade bei Notebooks das Lüftergeräusch reduziert und die Akku-Laufzeit verlängert. Über den Kernel-Parameter i915.i915_enable_rc6=1 kann man die Technik testweise einschalten.

Zu letztgenanntem Problem siehe auch:

(thl)