OSI will gegen Missbrauch des Begriffs "Open Source" vorgehen
Die Open Source Initiative will Unternehmen anprangern, die ihre Software mit dem Begriff "Open Source" bewerben, ohne Anwendern die Freiheiten der Open Source Definition einzuräumen.
Michael Tiemann, Präsident der Open Source Initiative (OSI), will in Zukunft energischer gegen Anbieter vorgehen, die ihre Software als Open Source bezeichnen, ohne dass sie die Regeln der Open-Source-Definition einhält. In seinem Blog schreibt Tiemann, bislang habe man derartige Probleme immer im Stillen lösen können: Nach einem Hinweis der OSI, dass Kunden bei Open-Source-Software bestimmte Freiheiten erwarten, hätten die Anbieter entweder die Lizenz ihrer Software geändert oder aufgehört, mit dem Attribut "Open Source" dafür zu werben.
Mittlerweile gäbe es allerdings Unternehmen, erklärt Tiemann, die entweder Open Source abweichend von den OSI-Prinzipien definieren oder behaupten, die OSI würde ihre Software-Lizenz zu Unrecht als inkompatibel mit der Open-Source-Definition klassifizieren. Das sorge für Verwirrung im Markt; daher wolle die OSI offensiv darauf hinarbeiten, dass nur OSI-zertifzierte Lizenzen als Open Source anerkannt werden.
Die Open Source Initiative (OSI) entstand Ende der neunziger Jahre als Versuch, eine verbindliche Definition von Open Source zu schaffen. Dazu zählt die Open-Source-Definition zehn Freiheiten auf, die Open Source dem Anwender einräumen muss und die sich inhaltlich mit der Definition freier Software der Free Software Foundation (FSF) decken. Mit dem Begriff Open Source wollten der frühere Debian-Projektleiter Bruce Perens und Eric S. Raymond freie Software attraktiver für geschäftliche Anwender machen, da "free" im Englischen auch kostenlos bedeutet und Teile der Freie-Software-Bewegung eine bewusst antikommerzielle Politik vertraten. Die OSI unterhält eine Liste zertifizierter Open-Source-Lizenzen. Der Versuch, Open Source als Marke zu registrieren, gelang allerdings nicht. (odi)