Umsatzeinbruch bei Intel

Beim Prozessor-Hersteller ist der Umsatz im vergangenen Quartal stärker als erwartet zurückgegangen. Auch der Gewinn ließ nach, aber nicht so kräftig wie von Analysten befürchtet.

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Beim weltgrößten Prozessor-Hersteller Intel ist der Umsatz im zweiten Quartal unerwartet stark eingebrochen. Der Gewinn je Aktie sackte derweil nicht so drastisch ab wie von Analysten erwartet. Er sank im Jahresvergleich um 55 Prozent auf 0,15 US-Dollar je Aktie, wie das Unternehmen nachbörslich bekannt gab (PDF-Datei). Analysten hatten im Schnitt 0,13 Dollar pro Aktie erwartet.

Der Quartalsüberschuss brach um 57 Prozent auf 885 Millionen Dollar ein und damit so stark wie seit dem Jahr 2001 nicht mehr. Der Umsatz sank im Berichtszeitraum um 13 Prozent auf 8,01 Milliarden Euro.

Intel-CEO Paul Otellini meint, sein Unternehmen habe in diesem Jahr das "stärkste Produkt-Aufgebot" der Branche gebracht. Einige Produkte seien noch vor dem ursprünglichen Erscheinungstermin ausgeliefert worden. Als Beispiel führt Intel den Core 2 Duo an, mit dem das Unternehmen den Spitzenplatz bei x86-Performance zurückeroberte. Vorgezogene Erscheinungstermine interpretieren Marktbeobachter als Folge des durch AMD ausgeübten Konkurrenzdrucks, der Intel bereits im vorvorigen Vierteljahr zu schaffen machte.

Finanzchef Andy Bryant sprach in einem Interview mit der Finanznachrichtenagentur Bloomberg von einem weiterhin konkurrenzbetonten Umfeld. Im zweiten Quartal habe sein Unternehmen vor allem durch Preisnachlässe "am unteren Ende der Erwartungen" abgeschnitten. Analysten hatten bereits Anfang Juni einen Preiskampf zwischen AMD und Intel vorausgesagt. AMD, das bereits eine Umsatzwarnung herausgegeben hat, stellt am Donnerstag nach Börsenschluss sein Quartalsergebnis vor.

Die von Intel für das laufende Quartal auf 49 Prozent bezifferte Gewinnmarge, die damit unter den 52,1 Prozent des vergangenen Quartals liegen würde, sehen Analysten als Indiz, dass Intel den Preis als Waffe im Kampf mit AMD nutzen wolle. Dazu hat Intel bereits vorige Woche angekündigt, durch die Entlassung von 1000 Managern Kosten einsparen zu wollen. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Intel 15 Prozent seiner derzeit etwa 100.000 Arbeitsplätze abbauen will. Zudem trennt sich Intel von seiner verlustbringenden Chip-Fertigung für Handys.

Der für das laufende Quartal prognostizierte Umsatz von 8,3 Milliarden und 8,9 Milliarden US-Dollar liegt unter den Erwartungen der Börsianer. Die Intel-Aktie – zum gestrigen Börsenschluss in New York bei 18,49 US-Dollar mit 28 Cent im Plus – lag nachbörslich bei 18,20 US-Dollar.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Intel in US-Dollar

Quartal Umsatz Netto-
gewinn
1/00 8,0 Mrd. 2,7 Mrd.
2/00 8,3 Mrd. 3,5 Mrd.
3/00 8,7 Mrd. 2,73 Mrd.
4/00 8,7 Mrd. 2,6 Mrd.
1/01 6,7 Mrd. 1,1 Mrd.
2/01 6,3 Mrd. 0,85 Mrd.
3/01 6,5 Mrd. 0,11 Mrd.
4/01 7,0 Mrd. 0,50 Mrd.
1/02 6,8 Mrd. 0,94 Mrd.
2/02 6,3 Mrd. 0,45 Mrd.
3/02 6,5 Mrd. 0,69 Mrd.
4/02 7,2 Mrd. 1,05 Mrd.
1/03 6,8 Mrd. 0,92 Mrd.
2/03 6,7 Mrd. 0,896 Mrd.
3/03 7,8 Mrd. 1,7 Mrd.
4/03 8,7 Mrd. 2,173 Mrd.
1/04 8,1 Mrd. 1,7 Mrd.
2/04 8,1 Mrd. 1,8 Mrd.
3/04 8,5 Mrd. 1,9 Mrd.
4/04 9,6 Mrd. 2,123 Mrd.
1/05 9,4 Mrd. 2,154 Mrd.
2/05 9,2 Mrd. 2,038 Mrd.
3/05 9,96 Mrd. 1,995 Mrd.
4/05 10,20 Mrd. 2,453 Mrd.
1/06 8,940 Mrd. 1,347 Mrd.
2/06 8,01 Mrd. 0,885 Mrd.