SAP bekräftigt Prognosen für das Gesamtjahr

Der Softwarekonzern gibt sich bei Vorlage der endgültigen Quartalszahlen zuversichtlich; ein Experte erwartet aber künftig durch die Einführung eines Betriebsrats auch millionenschwere Belastungen in der Bilanz.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mitte Juli schockte Europas größter Softwarekonzern SAP die Börse, als er überraschend vorläufige Quartalszahlen vorlegte: Umsatz und Ergebnis steigerte SAP zwar, die Erwartungen von Analysten wurden aber deutlich verfehlt. Der Aktienkurs brach daraufhin zeitweise um 10 Prozent ein. Nun gab SAP die endgültige Bilanz bekannt und kann dank einer unerwartet niedrigen Steuerquote den Gewinn erheblich steigern.

Wie bei Vorlage der vorläufigen Zahlen berichtet, stieg der Umsatz um neun Prozent auf 2,2 Milliarden Euro, das operative Proforma-Ergebnis kletterte um 13 Prozent auf 558 Millionen Euro. In den endgültigen Bilanzen weist SAP nun aber auch eine Steigerung des Nettogewinns um 43 Prizent auf 414 Millionen Euro aus. "SAP ist auf dem besten Weg für ein weiteres erfolgreiches Jahr", meinte denn auch SAP-Chef Henning Kagermann. "Produktumsatz, Pro-forma-operative-Marge und Pro-forma-Gewinn pro Aktie haben im ersten Halbjahr stark zugelegt und wir haben unseren weltweiten Marktanteil erfolgreich weiter ausgebaut." Der Produktumsatz soll im laufenden Jahr um 13 bis 15 Prozent und der Lizenzumsatz um 15 bis 17 Prozent zulegen.

Derweil warnt ein Arbeitsrechtsexperte vor möglichen millionenschweren Belastungen für die SAP-Bilanzen durch die Einführung eines Betriebsrates. "Ein Betriebsrat kostet Geld", sagte Gerrick von Hoyningen-Huene, Arbeitsrechtsexperte der Universität Heidelberg, gegenüber dpa. Durchschnittlich beliefen sich die Mehrkosten für ein Unternehmen durch einen Betriebsrat pro Beschäftigten auf 500 Euro im Jahr. Bei rund 14.000 SAP-Mitarbeitern in Deutschland könne daher mit zusätzlichen Kosten von rund sieben Millionen Euro gerechnet werden.

"Der Betriebsrat wird von seiner Arbeit freigestellt und produziert nicht direkt für das Unternehmen", erklärte Hoyningen-Huene. Dazu komme die Organisation von Betriebsversammlung sowie ein höherer Kosten- und Verwaltungsaufwand, weil der Betriebsrat nun in vielen Bereichen wie der Arbeitszeit, beim Urlaub, zusätzlichen Leistungen und bei der Einstellung von neuen Beschäftigten ein Mitspracherecht habe. Er müsse für diese Entscheidungen beispielsweise angeschrieben werden und werde eigene Sitzungen abhalten.

Dass sich die Arbeitnehmervertretung bei dem Weltmarktführer für Unternehmenssoftware jedoch grundsätzlich negativ auf den Unternehmenserfolg auswirken wird, sei nicht zu erwarten. Gerade für das soziale Klima könne die Einrichtung sehr positiv sein. "Jetzt müssen aber erst einmal beide Seiten lernen, miteinander umzugehen." Die Nagelprobe werde kommen, wenn es eine Krise gibt und SAP beispielsweise tausende Jobs ins Ausland verlagern wolle. "Spätestens dann wird sich das Unternehmen mit dem Betriebsrat auseinander setzen müssen", erklärte Arbeitsrechtsexperte. (jk)