Cebit

Bitkom hält Neuausrichtung der CeBit für gelungen

Die "Leitmesse der IT-Branche" habe es geschafft, sich aus den "Hype-Zeiten der Internetblase zu lösen" und trotzdem auch den Endverbraucher weiter anzusprechen, meint der Präsident des IT-Verbands.

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Der Bitkom sieht die CeBIT für den stärker werdenden Wettbewerb etwa mit der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas, dem Mobile World Congress in Barcelona und der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin weiter gut gerüstet. Die "Leitmesse der IT-Branche" habe es geschafft, sich aus den "Hype-Zeiten der Internetblase zu lösen" und trotzdem auch den Endverbraucher weiter anzusprechen, erklärte Dieter Kempf, Präsident des Hightech-Verbands, am Dienstag in Berlin.

Um die Jahrtausendwende herum habe es zu viel Gedrängel gegeben, meint Kempf. Die Branche habe sich zwar damals "in den riesigen Besucherzahlen gesonnt". Doch je voller die Stände seien, desto weniger Verträge würden abgeschlossen. Natürlich müsse es auf einer erfolgreichen Messe auch ab und an eng zugehen. Wenn es auf jedem zweiten Stand aber nur noch um die Show gehe, ließen sich kaum noch Geschäfte machen. Die CeBIT habe daher die Gratwanderung geschafft, sowohl Business-Kunden als auch interessierten Endverbrauchern ein angemessenes Umfeld zu bieten. Als Erfolg würde es Kempf in diesem Jahr bereits werten, wenn sich das Niveau der Umsatz- und Besucherzahlen auf dem des Vorjahres stabilisierte.

Die Entwicklung der Informationstechnik zu einer Querschnittstechnologie, die sich in schier allen anderen Branchen breit mache und fast alle Lebensbereiche erfasse, werfe die Frage auf, wo Geräte wie Smartphones oder große Flachbildschirme hingehörten, räumte Kempf unter Verweis auf die Messekonkurrenten ein. "Wir müssen akzeptieren, dass es auch andere Schauplätze gibt", unterstrich der Branchensprecher. Er sei aber nach wie vor der Ansicht, dass etwa auch Handy-Hersteller ihren Platz in Hannover hätten und sich nicht allein für Barcelona entscheiden dürften.

Kempfs Vorgänger August-Wilhelm Scheer hatte 2009 der Messe nachlassende Anziehungskraft attestiert und eine Neuorientierung gefordert. Mit aktuellen Fokusthemen und dem Einbezug attraktiver Partnerländer versucht die Branche seitdem, dem Rückgang an Quantität mehr Qualität entgegenzusetzen. Das diesjährige Motto "Managing Trust" hat laut Kempf enorme Bedeutung für die Wirtschaft, da die Nutzer verstärkt die Vertrauensfrage beim IT-Einsatz und bei Online-Diensten stellten. Es sei daher wichtig, einen verlässlichen Rechtsrahmen etwa über Selbstverpflichtungen zu setzen, Datenschutzerklärungen verständlicher zu gestalten und durch Aufklärung zu einem "mit Medien vertrauten" User zu kommen.

Gleichzeitig bedauerte der Bitkom-Chef, dass das diesjährige Leitthema "sich nicht so publikumswirksam an einem Platz zentrieren lässt" wie "Green IT" im Vorjahr. Besucher müssten sich daher an den Ständen einzelner Anbieter nach konkreten Lösungen zum Vertrauensmanagement informieren, die sich aber wie ein roter Faden durch die Hallen zögen. Die schlechteren Präsentationsmöglichkeiten des recht abstrakten Mottos habe man billigend in Kauf genommen, da laufende Branchentrends wie Cloud Computing, Smart Apps, oder Social Media ohne enorme Anstrengungen zum Datenschutz und zur Datensicherheit langfristig nicht erfolgreich zu realisieren seien. (vbr)