Sipgate mit VoIP-Notruf
Der Voice-over-IP-Anbieter hat angekündigt, dass seine Nutzer künftig über ihre VoIP-Accounts klassische Notrufe an die 110 und 112 absetzen können.
Anbietern von Voice over IP wurde bislang immer vorgehalten, Notrufe seien bei ihnen nicht möglich. Auf der CeBIT hat die Düsseldorfer Sipgate (Halle 16, Stand G21) nun angekündigt, dass ihre Nutzer künftig über ihre VoIP-Accounts klassische Notrufe an die 110 und 112 absetzen können. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom werden die Anrufe direkt zu den jeweils nächstgelegenen Notrufzentralen weitergeleitet. Die Verpflichtung, Notrufe gezielt zu routen, ist eine Anforderung an die Erbringer öffentlicher Telefondienste nach Paragraph 108 TKG.
Auch für nomadische VoIP-Nutzer werde an einer Lösung gearbeitet, sagte Siggate-Geschäftsführer Thilo Salmon gegenüber heise online. "Gäbe es eine zentrale Nummer, wo wir diese Anrufe erst einmal hinleiten könnten, könnte man den meisten Hilfesuchenden weiterhelfen," so Salmon. In England habe man auf diese Weise Notrufe aus dem Mobilfunk ermöglicht. Doch in Deutschland gibt es zumindest vorert eine solche Einrichtung nicht. Dabei, so Salmon, könnte eine solche Zentrale durchaus sinnvoll sein, auch für deutsche Anrufer aus dem Ausland. Wenn diese über die Europäische Notrufnummer einen Notruf im Ausland absetzten, könne es möglicherweise ein Sprachproblem geben.
Nur bei den sogenannten Röchelanrufen, die vom nomadischen VoIP-Telefon aus gemacht werden, hilft am Ende nur noch eines: die Verknüpfung von IP und Lokalisationsdaten. Hier wären unter anderem auch die verschiedenen Carrier gefragt, regt Salmon an. Doch von solchen Lösungen ist man zumindest derzeit noch weit entfernt.
Sipgate kündigte auf der Cebit neben der Notruffunktionalität eine Partnerschaft mit Siemens an. Das Unternehmen will auf verschiedenen Hardware-Modellen Sipgate-Accounts vorinstallieren. Zudem sollen demnächst die ersten bezahlbaren WLAN-Telefon auf den Markt kommen. Das Gerät vom chinesischen Anbieter UT Starcom soll rund 150 Euro kosten. (Monika Ermert) / (anw)