Verfassungsschutz: Spionage aus dem Reich der Mitte bedroht deutschen Mittelstand

China verstärkt nach Informationen des Verfassungsschutzes die elektronische Spionage in deutschen Unternehmen: "Hacker in China sind sehr gut ausgebildet. Sie verfügen über gute mathematische und kryptografische Kenntnisse."

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Von
  • Peter König

Nach Informationen des Verfassungsschutzes verstärkt China die elektronische Spionage in deutschen Unternehmen. Dies berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) in ihrer heutigen Ausgabe. "In letzter Zeit haben wir verstärkt chinesische Hackerangriffe festgestellt", zitiert das Blatt den Vizepräsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans Elmar Remberg. "Hacker in China sind sehr gut ausgebildet. Sie verfügen über gute mathematische und kryptografische Kenntnisse."

Besonders bedroht seien mittelständische Unternehmen, bei denen nach Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft (ASW) oft große Sicherheitslücken klaffen. Verbreitete Anwendungsprogamme öffnen zusätzliche Einfallstore für Hacker-Angriffe: Lücken in Microsoft Word wurden nach Angaben des Sicherheitssoftware-Herstellers Symantec gezielt ausgenutzt, um Trojaner auf Unternehmensrechner zu schleusen. Ein weiteres Risiko stellt nach Ansicht des Verfassungsschutzes die Internet-Telefonie dar.

Der Verfassungsschutz ist zwar nicht für Industriespionage in der Privatwirtschaft zuständig, laut FTD zeigt sich Vizepräsident Remberg aber an Informationen über verdächtige Aktivitäten auch von Unternehmensseite interessiert, um die Methoden der Angreifer zu erkennen. Bei klaren Hinweisen beschwere sich der Verfassungsschutz durchaus auch bei spionierenden Staaten. Was laut Remberg allerdings nicht heiße, dass sie es nicht trotzdem wieder täten.

Wirtschaftsspione aus Fernost nehmen auch andere europäische Länder ins Visier: So berichtete die Schweizer Melde- und Analysestelle Informationssicherung MELANI im Jahr 2006 von ersten Spionageangriffen mit IT-Mitteln auf Schweizer Unternehmen – auch diese Angriffe seien aus dem ostasiatischen Raum gekommen. Aber nicht nur fernöstliche Spione interessieren sich für europäische Technik: Schon 1999 berichtete Die Zeit, wie der amerikanische Geheimdienst NSA ostfriesische Windkraftanlagen studierte – zum Vorteil amerikanischer Mitbewerber. (pek)