Cebit

Werbendes und Mahnendes zur Fußball-WM

Während die Bundesregierung auch auf der CeBIT heftig die Werbetrommel für die Fußball-WM 2006 rührt, mahnen die Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder eine Überarbeitung der nach wie vor umstrittenen Ticketvergabe an.

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Von
  • Angela Meyer

Eine Talkrunde mit Otto Schily und Franz Beckenbauer unter dem Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden -- Deutschland freut sich auf die Fußball-WM" soll am Sonntag (13. März) im Public Sector Parc (Halle 9) auf der CeBIT der Höhepunkt eines Aktionstages zur WM 2006 sein. Das im offiziellen Veranstaltungskalender noch etwas unvollständig aufgelistete Programm zum CeBIT-WM-Tag lockt laut einer Pressemitteilung außerdem unter anderem mit einem Vortrag zum "Chip im Ball", der offiziellen Freischaltung des WM-Internetauftritts der Bundesregierung, einem Internetchat sowie der Verlosung von zwei Eintrittskarten für ein WM-Spiel.

Während die Bundesregierung auch auf der CeBIT heftig die Werbetrommel für die Fußball-WM 2006 rührt, mahnen die Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder eine Überarbeitung der nach wie vor umstrittenen Ticketvergabe an. In einer gemeinsamen Entschließung forderten sie, dass nur die personenbezogenen Daten erhoben werden, die für die Vergabe unbedingt erforderlich sind. Bei der Bestellung von WM-Tickets müssen die Interessenten ihre persönlichen Daten wie Name, Geburtsdatum, Adresse, Nationalität sowie ihre Ausweisdaten angeben, um bei der Vergabe berücksichtigt zu werden. Die Datenschutzbeauftragten befürchten, dass mit der Personalisierung der WM-2006-Eintrittskarten eine Entwicklung angestoßen wird, die dazu führt, dass man zukünftig generell nur nach Preisgabe der persönlichen Daten an Veranstaltungen teilnehmen kann.

Rechtlich problematisch sei insbesondere die vorgesehene Erhebung und Verarbeitung der Pass- oder Personalausweisnummer. Der Gesetzgeber habe die Gefahr einer Nutzung der Ausweisseriennummer als eindeutige Personenkennziffer ausschließen wollen. Diese dürfe deshalb beim Ticketverkauf nicht gespeichert werden, weil sie zur Legitimation der Ticketinhaber beim Zutritt zu den Stadien nicht erforderlich sei. Nach Ansicht der Datenschützer sollte das Konzept der Ticket-Vergabe noch weiter überarbeitet werden. Eine solche Vergabepraxis dürfe nicht zum Vorbild für den Ticketverkauf auf Großveranstaltungen werden, die man grundsätzlich ohne Identifizierungszwang besuchen können müsste. (anm)